Rückruf von Minivans VW badet Chrysler-Patzer aus
13.06.2010, 12:56 UhrDie technischen Probleme des Partners Chrysler springen auf VW über. Der Wolfsburger Autobauer ruft in den USA annähernd 16.000 seiner Routan-Minivans in die Werkstätten. Die Wagen beruhen auf Chrysler-Technik und werden auch von den Amerikanern gebaut.
Die Volkswagen AG hat als vierter Autohersteller in dieser Woche die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA über eine umfangreiche freiwillige Rückrufaktion informiert. VW ruft 15.902 Routan Minivans in die Werkstätten zurück. Ein mögliches Problem mit der Verkabelung könne zu Kurzschlüssen an der Schiebetür führen, wie aus einer Mitteilung der Wolfsburger auf der Internetseite der National Highway Traffic Safety Administration hervorgeht. Der Minivan Routan von VW wird von dem US-Autobauer Chrysler in dessen Werk in Windsor gefertigt.
Die Chrysler Group hatte bereits Anfang der Woche mitgeteilt, weltweit über 683.000 Fahrzeuge wegen Problemen mit Bremsleitungen und elektrischen Schiebetüren zurückrufen zu müssen. Von dem freiwilligen Rückruf betroffen sind 364.732 der 2010 gebauten Geländewagen des Modells Jeep Wrangler. Die Bremsleitungen könnten möglicherweise mit der inneren Radkastenabdeckung in Kontakt kommen, und dies könne im Laufe der Zeit die Bremsleistung verringern, hieß es von Chrysler.
Rückrufwelle in den USA
Des Weiteren betroffen sind 318.974 Fahrzeuge der in den Jahren 2008 bis 2009 produzierten Minivanmodelle Chrysler Town & Country und Dodge Grand Caravan. Die Kabel im Autoinnenraum könnten mit den elektrischen Schiebetüren in Kontakt kommen und dadurch einen Kurzschluss auslösen, der wiederum ein Feuer entfacht. Die Minivans werden im selben Werk gefertigt wie der Routan.
Seit Monatsbeginn summiert sich die Zahl der Rückrufe in den USA auf ein halbes Dutzend. Ebenfalls in dieser Woche hatte General Motors den Rückruf von 1,5 Mio. Fahrzeugen angekündigt. Schuld sei das Heizsystem für die Waschflüssigkeit der Windschutzscheibe, das Feuer fangen könne, hatte GM erklärt. Die Suzuki Motor Corp ruft 46.549 Grand Vitara und XL-7 zurück.
Die gesamte Branche ist derzeit höchst sensibel für technische Defekte, nachdem Toyota seinen Ruf durch den verschleppten Rückruf der Wagen mit klemmenden Gaspedalen beschädigt hatte. Der japanische Autobauer musste deswegen in den USA eine Rekordstrafe von 16,4 Millionen Dollar (13,6 Mio Euro) zahlen.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa