Wirtschaft

Betriebsrat kritisiert Ziele VW beginnt Verhandlungen über Sparprogramm

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Die Vorsitzende des VW-Betriebsrats Cavallo prognostiziert dem Unternehmen stürmische Zeiten.

Die Vorsitzende des VW-Betriebsrats Cavallo prognostiziert dem Unternehmen stürmische Zeiten.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit Juni bereitet der deutsche Autokonzern Volkswagen ein umfangreiches Sparprogramm vor. Die Kernmarke soll die Rendite bis 2026 hochschrauben. Nun will VW mit dem Betriebsrat über die geplanten milliardenschweren Einsparungen verhandeln. Die Betriebsratschefin Cavallo kritisiert die Renditevorgaben.

Volkswagen geht die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über die geplanten milliardenschweren Einsparungen für die renditeschwache Hauptmarke VW an. "Wir haben immer gesagt: Bis zum Herbst arbeiten wir an einem überzeugenden Gesamtpaket inklusive Zielbilder für jeden Fachbereich und Standort - hinterlegt mit konkreten Maßnahmen", sagte Markenchef Thomas Schäfer laut im Intranet von VW veröffentlichten Redeauszügen am Dienstag vor der Belegschaft in Wolfsburg. "Das werden wir innerhalb der nächsten Wochen dem Betriebsrat vorstellen und gemeinsam diskutieren." Ziel sei, hinter verschlossenen Türen eine tragfähige Lösung für die Beschäftigten und das Unternehmen zu finden.

Volkswagen hatte im Juni ein Performance-Programm angekündigt, um die Ertragskraft binnen drei Jahren zu trimmen. Die Volumenmarke soll die Rendite bis 2026 auf 6,5 Prozent hochschrauben von 3,6 Prozent, die VW 2022 schaffte. Dafür sollen durch Effizienzsteigerungen und Einsparungen rund zehn Milliarden Euro freigeschaufelt werden. "6,5 Prozent Rendite sind die Basis dafür, dass Volkswagen wieder an die Spitze fährt - mit Top-Qualität und Mobilität für alle", betonte Schäfer vor mehr als 10.000 Beschäftigten in Halle 11 des Wolfsburger Stammwerks. Tausende weitere Mitarbeiter waren der Versammlung per Livestream zugeschaltet, bei der auch der neue Tiguan präsentiert wurde.

"Schon der perfekte Sturm"

Betriebsratschefin Daniela Cavallo machte vor der Belegschaft klar, dass sie die Renditevorgaben kritisch sieht. "Das Zielbild 6,5 Prozent Rendite ist keines, das die Belegschaft mitnimmt", sagte Cavallo laut den Redeauszügen. "Das ist nicht der Kompass, den wir hier brauchen", fügte sie hinzu. Cavallo kritisierte, dass in der Belegschaft bereits Spekulationen über mögliche Stellhebel des Sparprogramms kursierten, offizielle Ansagen des Managements bisher aber fehlten. Einzelne Führungskräfte seien in ihren Zuständigkeitsbereichen bereits mit Modellrechnungen für einen Personalabbau unterwegs. Auch Ideen über Outsourcing machten die Runde. Zugleich lobte die Betriebsratschefin die Zusammenarbeit mit Konzernchef Oliver Blume und Markenchef Schäfer.

Dies sei als Basis nötig, um die "Mehrfach-Krise" aus einem endlichen Verbrennergeschäft, dem schleppenden Hochlauf der Elektromobilität, aktuellen Lieferengpässen, dem Digitalisierungs-Druck und der neuen Tech-Konkurrenz aus China zu bestehen. "Es ist hier schon der perfekte Sturm, auf den wir zusteuern", sagte Cavallo.

Quelle: ntv.de, rwe/rts

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