Wirtschaft

Klagen wegen Markmanipulation VW sieht es gelassen

Bei den Woflsburgern könnte es derzeit nicht besser laufen. Das Geschäft brummt.

Bei den Woflsburgern könnte es derzeit nicht besser laufen. Das Geschäft brummt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach Porsche wollen Investoren auch Volkswagen auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen. Aufsichtsräte von VW hätten gewusst, dass Porsche die Märkte manipuliert habe, diese Informationen jedoch nicht unverzüglich veröffentlicht Ein Konzern-Sprecher bezeichnet die Vorwürfe als haltlos.

Wiedeking, Winterkorn und der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen und heutige Bundespräsident Wulff (von lks.) auf der VW-Hauptversammlung 2008.

Wiedeking, Winterkorn und der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen und heutige Bundespräsident Wulff (von lks.) auf der VW-Hauptversammlung 2008.

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Der VW-Konzern sieht eine angeblich geplante neue Milliardenklage gegen sich und Porsche gelassen. Laut "Wirtschaftswoche" wollen deutsche Fondsgesellschaften beide Firmen auf Schadenersatz in Milliardenhöhe wegen Manipulation des Aktienmarktes verklagen. Die Kanzlei CLLB werde spätestens im September Klage beim Landgericht Braunschweig einreichen, berichtete die Zeitschrift.

Ein Konzernsprecher erklärte, für VW gebe es keine Veranlassung, seine Einschätzung zu dem Sachverhalt zu verändern. "Die uns bislang bekannten, von CLLB gegen Volkswagen erhobenen Vorwürfe sind vollkommen haltlos." Der Entwurf einer neuen Klageschrift liege VW nicht vor.

VW und Porsche sind beim Kapital verflochten: VW hält 49,9 Prozent der Anteile des Sportwagenbauers Porsche AG. Der Rest liegt in den Händen der hochverschuldeten Porsche Holding, die auch knapp 51 Prozent der Stimmrechte an VW hält. Vom kommenden Jahr an könnten Porsche und VW gegenseitig eingeräumte Optionsrechte zum Verkauf beziehungsweise Kauf von weiteren 50,1 Prozent der Porsche AG ziehen.

Bundespräsident als Zeuge benannt

Die Zeitschrift berichtete unter Berufung auf die 54-seitige Klageschrift der Münchner Kanzlei, nach Ansicht der Kläger sei der Schaden durch Marktmanipulationen im Zuge der versuchten Volkswagen-Übernahme durch Porsche entstanden. Aufsichtsräte von VW hätten gewusst, dass Porsche die Märkte manipuliert habe, diese Insiderinformationen jedoch entgegen geltendem Recht nicht unverzüglich veröffentlicht. Darum hafte auch VW für die Schäden, deren genaue Höhe noch nicht feststehe. CLLB hat bereits Milliardenansprüche geltend gemacht, auch in den USA wird geklagt. VW hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

In der von der "Wirtschaftswoche" zitierten neuen Klageschrift seien prominente Manager und Politiker als Zeugen benannt: Neben dem früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, VW-Chef Martin Winterkorn und VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch sei auch Bundespräsident Christian Wulff darunter, damals als niedersächsischer Ministerpräsident im VW-Aufsichtsrat.

Bereits laufende Verfahren

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt derzeit gegen Ex-Porsche-Chef Wiedeking sowie den früheren Porsche-Finanzvorstand Holger Härter. In den USA laufen außerdem Schadenersatzklagen von Investoren, die sich von Porsche über die wahren Absichten bei der geplanten VW-Übernahme getäuscht fühlen.

Das juristische Nachspiel der geplatzten Übernahme verzögert die geplante Vereinigung von Volkswagen AG und Porsche SE. Porsche hatte sich beim Versuch, den viel größeren VW-Konzern zu übernehmen, verhoben und mehr als 11 Mrd. Euro Schulden angehäuft. Die Wolfsburger drehten im Sommer 2009 den Spieß um - jetzt soll Porsche als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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