Wirtschaft

Größte Anleihe-Emission aller Zeiten Verizon will Apple als Bonds-König ablösen

Er plant den Weltrekord: Verizon-Chef Lowell McAdam will die größte jemals begebene Anleihe platzieren.

Er plant den Weltrekord: Verizon-Chef Lowell McAdam will die größte jemals begebene Anleihe platzieren.

(Foto: REUTERS)

Das Vorhaben ist des Deals würdig: Zur Finanzierung eines 130 Milliarden Dollar schweren Zukaufs plant der US-Telekomkonzern Verizon die Platzierung einer gleichsam gigantischen Anleihe. Dabei könnte eine Eskalation in Syrien die Zinsen drücken. Auf jeden Fall wird wohl der iPhone-Hersteller vom Thron gestoßen.

Nach der Übernahme der bis dahin gemeinsam mit dem britischen Mobilfunkkonzern Vodafone betriebenen Mobilfunktochter geht der US-Telekomkonzern Verizon nun die Finanzierung des 130-Milliarden-Dollar-Deals an. Dazu könnte das Unternehmen gut informierten Kreisen zufolge schon kommende Woche ein riesiges Anleihenpaket im Umfang von bis zu 25 Milliarden Dollar am Markt platzieren. Sollte das klappen, wäre es die größte Emission von Unternehmensanleihen aller Zeiten. Den bisherigen Rekord hält der Technologiekonzern Apple, der im April Anleihen im Wert von 17 Milliarden Dollar verkaufte.

Verizon hatte am Sonntag bekannt gegeben, den 45-prozentigen Anteil von Vodafone am Mobilfunk-Joint-Venture Verizon Wireless zu kaufen, um die vollständige Kontrolle zu erlangen. Mit einem Preis von 130 Milliarden Dollar ist es das zweitgrößte Konzerngeschäft in der Geschichte - nach Vodafones Übernahme von Mannesmann im Jahr 2000. Am Anleihemarkt dürfte Verizon zur Finanzierung des Geschäfts 50 Milliarden Dollar einsammeln. Daneben wird der Konzern Geld über gewöhnliche Laufzeit-Kredite aufnehmen.

Verizon schielt nach Syrien

Die genauen Details der Emission stünden jedoch noch nicht fest, sagen Insider. Umfang und der Zeitpunkt der Platzierung könnten sich je nach Marktumfeld noch ändern. Kommende Woche sollen die Gespräche mit amerikanischen Anleihe-Investoren beginnen. Dabei hänge der Zeitpunkt der Emission auch von Konjunkturdaten sowie der weiteren Entwicklung in Syrien ab. So würde etwa ein Militärschlag der USA die Renditen der als sicher geltenden US-Staatsanleihen drücken und damit auch Verizons Finanzierungskosten verringern. Mit der längerfristigen Finanzierung über Anleihen und Kredite will das Unternehmen einen kurzfristigen Überbrückungskredit über 61 Milliarden Dollar ablösen, den ihm vier Banken gewährt hatten, hieß es weiter. Ein Sprecher von Verizon lehnte eine Stellungnahme ab.

Konsortialführer der geplanten Rekord-Anleihe-Emission sind J.P. Morgan Chase und Morgan Stanley als globale Koordinatoren sowie Barclays und Bank of America Merrill Lynch. Den Wall-Street-Häusern dürfte die Platzierung 500 Millionen Dollar oder mehr in die Kassen spülen.

Sprint platziert größte Ramsch-Anleihe

Die Emission wäre dabei nicht der erste Rekord in diesem Monat am Anleihemarkt: Am Mittwoch verkaufte der US-Telekomkonzern Sprint sogenannte Junk Bonds - also Anleihen mit einem Rating unterhalb Investment-Grade - im Wert von 6,5 Milliarden Dollar. Nach Daten von Dealogic, die bis 1995 zurückreichen, ist es ist die bisher größte Platzierung von hoch-rentierlichen Firmenbonds.

Eigentlich habe der Konzern lediglich ein Volumen von zwei Milliarden Dollar im Auge gehabt, dies dann aber hochgeschraubt, sagten Insider. Dabei habe es eine beispiellose Aufstockung an nur einem Tag gegeben. Eine Anleihe mit acht Jahren Laufzeit im Volumen von 2,25 Milliarden Dollar verzinst sich mit 7,25 Prozent, zehn Jahre laufende Papiere über 4,25 Milliarden Dollar verzinsen sich mit 7,87 Prozent. Ein Sprecher von Sprint wollte die Angelegenheit nicht kommentieren.

Insgesamt seien Order im Volumen von zehn Milliarden Dollar eingegangen, hieß es weiter. JP Morgan Chase habe die Federführung bei der Transaktion gehabt. Sprint will die Erlöse aus der Emission nach eigenen Angaben unter anderem zur Modernisierung und zum Ausbau der Netze verwenden. Mit dem Geld dürfte der Konzern aber auch die Verbindlichkeiten bei der im Juli vollständig übernommenen Clearwire drücken.

Die japanische Softbank hatte sich im Sommer den Mehrheitsanteil von 72 Prozent an Sprint gesichert. Sprint wiederum übernahm die restlichen Anteile an Clearwire. Clearwire besitzt ein wertvolles Spektrum von Mobilfunklizenzen. Sprint gehörte vorher schon die Hälfte an dem Spezialisten für die mobile Datenübertragung. Die derzeitige Nummer drei der US-Mobilfunkanbieter hat bei dem 21,6 Milliarden Dollar schweren Gebot der Japaner eine Geldspritze von mehreren Milliarden Dollar erhalten.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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