Keine Weihnachtsfeiern, keine Gespräche mit AT&T Vodafone steckt Milliarden ins Netz
12.11.2013, 13:30 Uhr
Vodafones Umsatzschwund soll mit Milliardeninvestitionen aufgehalten werden: Die Mittel sollen in den Netzausbau fließen.
(Foto: REUTERS)
Den Umsatzproblemen vor allem in Europa begegnet Vodafone aggressiv - mit Milliardeninvestitionen. Das Geld soll aus dem Verizon-Deal kommen und in die Netze fließen fließen. Gespart wird natürlich auch.
Milliardenschwere Investitionen sollen den Umsatzrückgang bei Vodafone stoppen. Bis März 2016 solle das Netz mit insgesamt 7 Milliarden Pfund ausgebaut werden, kündigte das britische Unternehmen an. Das Geld stammt aus dem Verkauf des US-Geschäfts für 130 Milliarden Dollar an Verizon.
Spekulationen über ein angebliches Interesse des US-Branchenriesen AT&T trat das Unternehmen aber entgegen. "Wir reden nicht mit AT&T", sagte Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum. "Wir sehen uns eher als Jäger denn als Gejagte." AT&T hatte zuletzt verstärktes Interesse an einer Übernahme in Europa signalisiert. Anfang November hatte die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, der US-Konzern spiele einen Kauf und eine spätere Zerschlagung von Vodafone durch. Die Transaktion könne ein Volumen von 100 Milliarden Dollar haben. "Was AT&T im Schilde führt im Hinblick auf Europa, können wir nicht bewerten", fügte Schulte-Bockum hinzu.
Vodafone Deutschland signalisierte dagegen Interesse an eigenen Übernahmen hierzulande: "Wir sind an einer weiteren Stärkung unserer Schwerpunkte interessiert", erklärte Schulte-Bockum. "Wenn es da geeignete Targets gibt, sind wir handlungsfähig." Details nannte der Manager nicht.
Probleme in Europa
Der Vodafone-Konzernumsatz sank im ersten Geschäftshalbjahr um 3,2 Prozent auf 22 Milliarden Pfund. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (Ebitda) ging um 4,1 Prozent auf 6,6 Milliarden Pfund zurück. Das Geschäft entspreche den Erwartungen, an der Prognose halte das Unternehmen daher fest, gab das Management bekannt.
Vor allem in Europa schrumpfte im ersten Geschäftshalbjahr der Vodafone-Umsatz - so stark wie nie. Die Erlöse mit Dienstleistungen - ohne den Verkauf von Handys und Tablets und Co. - sanken um 4,9 Prozent und damit stärker als zu Jahresbeginn.
Mit den Investitionen soll das Netz fitgemacht werden vor allem für Datendienste. Viele Mobilfunk-Kunden telefonieren inzwischen nicht mehr nur mit ihren Geräten, sondern wollen auch mobil ins Internet gehen - dafür sind aber leistungsstärkere Netze nötig.
Sparen in Deutschland
Aber es wird auch gespart: So wird es für die rund 11.000 Mitarbeiter des Telefonkonzerns in Deutschland in diesem Jahr wegen knapper Kassen keine betrieblichen Weihnachtsfeiern geben. Das hatte ein Sprecher des Unternehmens jüngst gesagt und damit einen Bericht der "Rheinischen Post" bestätigt. Aus Kostengründen werde Vodafone auch keine Geschenke an Externe verteilen.
In Deutschland schultert Vodafone derzeit die milliardenschwere Übernahme des größten deutschen Kabel-TV-Betreibers Kabel-Deutschland. Dieser hatte für das abgelaufene Quartal einen Verlust von 129 Millionen Euro vermeldet.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa