Ohne Schweden geht nichts mehr Volvo wird Großaktionär bei Deutz
13.09.2012, 10:49 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Lkw-Bauer Volvo steigt zum größten Aktionär des Motorenbauers Deutz auf. Die Schweden sichern sich mit einem Anteil von rund 25 Prozent eine Sperrminorität, wichtige Entscheidungen können damit nur mit Volvos Zustimmung getroffen werden. Mancher Börsianer sieht in der Beteiligung gar den Vorboten einer Übernahme - der Aktienkurs steigt.
Zeitenwende beim ältesten Motorenfabrikanten der Welt: Deutz gehört künftig zu rund einem Viertel dem Lkw-Bauer Volvo. Der schwedische Konzern übernimmt ein Anteilspaket im Wert von 130 Mio. Euro vom bisherigen italienischen Großaktionär Same Deutz-Fahr. Dadurch vervierfacht Volvo seine Beteiligung an Deutz annähernd auf 25 Prozent plus eine Aktie. Bisher waren die Schweden mit 6,7 Prozent beteiligt.
Volvo sichert sich durch die Beteiligung nicht nur ein stärkeres Standbein in Deutschland, sondern vor allem auch den Nachschub an Motoren. Das erklärte Ziel der beiden Unternehmen ist die Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Motoren für den Einsatz in der Industrie.
Durch den Umfang der Beteiligung verschafft sich Volvo bei Deutz zudem eine Sperrminorität. Das bedeutet: Gegen den Willen von Volvo können bei Deutz künftig keine wichtigen Entscheidungen mehr getroffen werden.
Gerüchteküche brodelt
Vereinbart hatte Volvo die Aufstockung seiner Beteiligung bereits Mitte Juni. Der Kaufpreis je Aktie liegt bei 5,88 Euro. Ausgehend vom damaligen Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate zahlt Volvo einen Aufschlag von rund 12 Prozent. Nach der Ankündigung gaben die Deutz-Papiere jedoch über Wochen weiter nach. Erst Anfang September konnten sich die Aktien deutlich von den Kursverlusten erholen, bleiben jedoch weiterhin deutlich unter dem Kaufpreis von Volvo.
Als möglichen Kurstreiber hinter dem jüngsten Anstieg sehen manche Börsianer Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Deutz durch Volvo. Am Markt gibt es jedoch erhebliche Zweifel an der Plausibilität solcher Planspiele.
Der bisherige Hauptaktionär, der Traktorenhersteller Same Deutz-Fahr, hält künftig noch 8,4 Prozent an Deutz. Sollten die Italiener diesen Anteil ebenfalls noch an Volvo verkaufen, käme Volvo damit über die Schwelle von 30 Prozent. Damit müssten die Schweden nach geltendem Wertpapiergesetz in diesem Falle allen verbliebenen Deutz-Aktionären ein Übernahmeangebot machen.
Quelle: ntv.de, nne/AFP