Ermittlungen wegen Bestechung Wal-Mart-Zahlen belasten Aktie
16.05.2013, 20:21 Uhr
Wal-Mart bleibt hinter den Erwartungen zurück.
(Foto: REUTERS)
Der US-Einzelhandel macht rund 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus, die wiederum für 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung stehen. Im 1. Quartal gaben die US-Verbraucher 3,2 Prozent mehr aus, vor allem wegen der besseren Lage am Arbeitsmarkt. Der Einzelhändler Wal-Mart konnte davon noch nicht profitieren.
Dem US-Einzelhandelsriesen Wal-Mart haben im Frühjahr Kundenschwund, höhere Steuern und schlechtes Wetter zu schaffen gemacht. Der Weltmarktführer steigerte seinen Gewinn in den drei Monaten bis Ende April nach eigenen Angaben zwar um gut 1 Prozent auf 3,8 Mrd. Dollar, blieb damit aber knapp hinter den Erwartungen zurück.
Zudem lasteten millionenschwere Kosten im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Bestechung im Ausland auf dem Ergebnis. Dabei geht es vor allem um die Mexiko-Tochter Wal-Mart de Mexico. Für das laufende zweite Quartal ist der Carrefour-Konkurrent nicht sonderlich optimistisch. Finanzchef Charles Holley mahnte, das Geschäft bleibe weiter eine Herausforderung.
Gewinnmitnahmen nach neuem Hoch
Im 1. Geschäftsquartal konnte der Einzelhändler vor allem seine Stärke auf dem wichtigen US-Markt nicht ausspielen. Dort sanken die Umsätze auf vergleichbarer Basis um 1,4 Prozent, konzernweit stand ein Erlösplus von 1 Prozent auf 114,19 Mrd. Dollar in der Bilanz. US-Chef Bill Simon begründete die schwächere US-Entwicklung mit der gestiegenen Lohnsteuer und dem "wohl unmöglichsten Frühlingswetter der letzten Jahre in größten Teilen des Landes".
Wal-Mart-Aktien gaben gut 2 Prozent nach. Am Mittwoch war der Kurs des Unternehmens mit mehr als 10.800 Filialen und mehr als zwei Millionen Mitarbeitern noch auf ein neues Hoch bei 79,96 Dollar geklettert.
"Um ehrlich zu sein, war das Quartal schwieriger als wir noch im Februar gedacht haben", räumte Konzern-Chef Mike Duke bei Vorlage der Bilanz ein. Mit Blick auf die rückläufigen Umsätze in den USA sagte er, er gehe davon aus, dass dort im laufenden Vierteljahr wieder ein Plus stehen werde. Der Mai habe bereits vielversprechend begonnen.
Europas Einzelhändler schwächeln ebenso
Vielleicht kann Wal-Mart dann auch stärker von der Belebung des privaten Konsums in den USA profitieren. Der Einzelhandel macht rund 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus, die wiederum für 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung stehen. Im 1. Quartal gaben die US-Verbraucher 3,2 Prozent mehr aus, vor allem wegen der besseren Lage am Arbeitsmarkt. Hinweis auf eine baldige Belebung der Geschäfte von Wal-Mart könnte sein, dass die Kunden, die in die US-Filialen kamen, im Schnitt 0,4 Prozent mehr ausgaben.
Weltweit stehen Einzelhändler angesichts der Wirtschaftsflaute unter Druck. In Europa reagieren die meisten Anbieter darauf, indem sie sich von Randbereichen trennen, Stellen abbauen und Kunden mit Rabatten locken. Wal-Marts kleinere Rivalen Carrefour, Deutschlands Metro und die britische Tesco verfolgen diese Strategie.
Quelle: ntv.de, rts