Rotation im EZB-Rat Weidmann muss zweimal "aussetzen"
18.09.2014, 10:57 Uhr
Bundesbank-Chef Jens Weidmann ist im kommenden Jahr bei zwei Sitzungen der EZB nicht stimmberechtigt.
(Foto: REUTERS)
Mit dem Beitritt Litauens in die Eurozone ändert sich das Stimmgewicht im Rat der Europäischen Zentralbank. Künftig werden sich nicht alle Mitglieder bei jeder Sitzung an den Voten beteiligen können. Und auch sonst gibt es eine Neuerung.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann wird im kommenden Jahr bei Sitzungen des EZB-Rats im Mai und Oktober nicht stimmberechtigt sein. Das geht aus dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Plan für das ab Januar beginnende Rotationsverfahren im EZB-Rat hervor. Als erster Vertreter eines der fünf größten Euro-Länder muss im Januar Spaniens Notenbankgouverneur Luis Mario Linde aussetzen. Die Rotation ist eine Folge des Beitritts Litauens als 19. Land der Währungsunion zum Jahreswechsel.
Mitglieder des sechsköpfigen EZB-Direktoriums sind stets stimmberechtigt, die nationalen Notenbankgouverneure hingegen rotieren in einem komplizierten Verfahren. Das System war vor allem in Deutschland stark kritisiert worden. Kritiker fürchten, dass der Einfluss der Bundesbank auf die Geldpolitik der EZB schwindet.
Der EZB-Rat entscheidet ab kommendem Jahr nicht mehr alle vier Wochen über den geldpolitischen Kurs, sondern nur noch alle sechs Wochen. Im Mai steht keine geldpolitische Sitzung auf der Agenda, sondern lediglich Treffen der Notenbanker, bei denen andere Themen behandelt werden. Im Oktober 2015 soll der EZB-Rat allerdings bei seiner Sitzung auf Malta über die Geldpolitik entscheiden.
Quelle: ntv.de, jwu/rts