Wirtschaft

Rio Tinto erwägt Angebot Weißer Ritter für Potash?

Beim Kampf gegen eine feindliche Übernahme durch den Bergbaukonzern BHP Billiton erhält der kanadische Düngemittelhersteller Potash vielleicht schlagkräftige Hilfe: Der Rohstoffriese Rio Tinto denkt nun über ein eigenes Angebot nach. Das dürfte bei BHP nicht besonders gut ankommen, gelten die beiden australischen Firmen doch als Erzrivalen.

Das letzte Wort bei Potash ist noch nicht gesprochen.

Das letzte Wort bei Potash ist noch nicht gesprochen.

(Foto: REUTERS)

Der weltgrößte Düngemittelhersteller Potash kann weiter auf einen "weißen Ritter" hoffen: Der britisch- australische Rohstoffkonzern Rio Tinto erwägt laut einem Bericht ein Gegengebot für den Kali-Produzenten. Als wahrscheinlichster Partner komme das chinesische Staatsunternehmen Chinalco in Betracht, mit dem Rio Tinto bereits beim Ausbeuten von Eisenerzlagerstätten in Westafrika zusammenarbeite, schreibt die kanadische Zeitung "Globe & Mail".

Potash kämpft mit allen Mitteln gegen die Übernahme durch den australischen Bergbaukonzern BHP Billiton. Das Unternehmen aus der rohstoffreichen kanadischen Provinz Saskatchewan sucht Verbündete, um die knapp 40 Mrd. US-Dollar schwere BHP-Offerte abwehren zu können. Ein Rio-Tinto-Gebot wäre da besonders brisant - der Konzern ist Erzrivale von BHP Billiton.

Vale winkt ab

Bereits am Montag kursierten weitere Namen potenzieller "weißer Ritter": So wurden der staatliche chinesische Ölkonzern Sinochem und der brasilianische Eisenerzproduzent Vale genannt. Sinochem wollte die Berichte am Montag nicht bestätigen. Aus Vale- Firmenkreisen verlautete, das Unternehmen wolle sich nicht am Bieterkampf beteiligen.

Potash-Chef Bill Doyle bestätigte lediglich, dass sich einige Interessenten gemeldet hätten. Potash hat einen digitalen Datenraum eingerichtet, in dem Interessenten vertrauliche Firmenunterlagen einsehen können.

Hopu hat auch kein Interesse

Auch der chinesische Investmentfonds Hopu dementierte Interesse an Potash. "Diese Nachrichten sind falsch", sagte in Peking eine Quelle in der privaten Beteiligungsgesellschaft der Nachrichtenagentur dpa. Sie reagierte auf einen Bericht des "Wall Street Journals", dass Hopu eine Gruppe von möglichen Investoren unter anderem aus den USA, Kanada und Asien anführe und ein Angebot für Potash erwäge. "Diese Berichte sind ohne Grundlage", hieß es.

Wegen möglicher Bedenken der kanadischen Regierung gegenüber einem chinesischen Bieter sei es für Chinesen am klügsten, sich mit einem Partner zusammenzutun, sagte ein Brancheninsider der Zeitung. Hierbei könne auch der staatliche Ölkonzern China National Offshore Oil zum Zuge kommen. Das boomende Riesenreich China ist einer der größten Nutzer von Düngemitteln weltweit. Bislang hat allerdings noch kein chinesisches Unternehmen ein internationales Geschäft dieser Größenordnung getätigt.

Die "Globe & Mail" schrieb, als weitere Bieter kämen die nordamerikanischen Potash-Partner Mosaic und Agrium in Betracht sowie die Unternehmen Cargill und Monsanto. Um das vorliegende Angebot auszustechen, müssten die Bieter mehr als 40 Mrd. US- Dollar auf den Tisch legen. Ein Einsatz der sich lohnen könnte, denn die Nachfrage nach Düngemittel dürfte angesichts des Bevölkerungswachstums in den kommenden Jahren weiter wachsen.

Quelle: ntv.de, dpa

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