Wirtschaft

Goldener Chip auf Plastikkarten zeigt Wirkung Weniger Datenraub an Geldautomaten

Datendiebe versuchen Kartendaten vom Magnetstreifen auszulesen und die PIN-Eingabe auszuspähen

Datendiebe versuchen Kartendaten vom Magnetstreifen auszulesen und die PIN-Eingabe auszuspähen

(Foto: picture alliance / dpa)

Dank zunehmend ausgeklügelter Sicherheitstechnik kommen Datendiebe am Geldautomaten immer seltener zum Zug. Im vergangenen Jahr gab es ein Drittel weniger Betrugsfälle als im Jahr zuvor. Die positive Entwicklung soll anhalten.

Die Angriffe von Datendieben auf Geldautomaten und Handelsterminals sind im Jahr 2013 deutlich zurückgegangen. Die Zahl der Fälle, bei denen Daten deutscher Kartenbesitzer ausgespäht wurden, reduzierte sich im Inland von 520 im Jahr 2012 auf 341, wie die Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf die Gesellschaft Euro Kartensysteme berichtete, einem Gemeinschaftsunternehmen der Sparkassen, Genossenschaftsbanken und privaten Geldinstitute.

Im Ausland wurden demnach 487 Manipulationen festgestellt, nach 830 im Vorjahr. Der angerichtete Schaden ging dem Bericht zufolge deutlich zurück, er sank von rund 30 Millionen auf 11,3 Millionen Euro.

Die Datendiebe gehen seit Jahren ähnlich vor: Sie manipulieren den Karteneinzugsschlitz am Automaten und filmen mit einer Minikamera die Eingabe der Geheimnummer, oder sie legen eine Tastenfeld-Attrappe über die Tastatur, um die Ziffern aufzuzeichnen. So kommen sie an die Informationen auf dem  Magnetstreifen und die Geheimnummer. Die Kriminellen müssen jedoch immer weiter reisen, um mit den Dubletten in Geschäften einzukaufen oder am Automaten Geld abzuheben. In Europa reichen die Informationen auf dem Magnetstreifen nicht mehr. Dies geht nur mit dem sogenannten EMV-Chip, dem goldenen Chip, der auf allen Geldkarten prangt. Der Datensatz darauf ist verschlüsselt, die Karte wird bei Gebrauch auf Echtheit geprüft. Kopien fallen sofort auf.

Im Ausland seien besonders häufig Daten deutscher Kunden in Frankreich, der Türkei und in Italien abgegriffen worden, heißt es  in dem Bericht weiter. Im Inland hätten die Betrüger in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg am häufigsten zugeschlagen. Bayern folge auf Platz drei. Die meisten Betrüger versuchten demnach, weniger in Großstädten als vielmehr in ländlichen Regionen Kartendaten vom Magnetstreifen auszulesen und die PIN-Eingabe auszuspähen. In Deutschland stehen rund 60.000 Geldautomaten, insgesamt 94 Millionen EC-Karten sind im Umlauf.

Chip statt Magnetstreifen

Betrüger haben dem Bericht zufolge zunehmend Probleme, die  gestohlenen Daten zu nutzen. Gefälschte Karten könnten in immer weniger Ländern eingesetzt werden, da zunehmend das kopiersichere  EMV-System (die drei Buchstaben stehen für die drei Gesellschaften, Europay International, MasterCard und Visa, die die Zahlungskarten mit Prozessorchip entwickelt haben) genutzt werde, sagte Margit Schneider, Leiterin des  Sicherheitsmanagements bei Euro Kartensysteme, der Zeitung.

Die Umstellung von Magnetstreifen auf sogenannte EMV-Chips erfolgt im Zuge der Schaffung des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums (Sepa). Einen weiteren Rückgang der Betrugszahlen erhofft sich die Kreditwirtschaft in diesem Jahr. "Wir rechnen damit, dass sich die erfreuliche Entwicklung auch 2014 fortsetzt", sagte Schneider.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen