Karstadt-Käufer aus Österreich Wer ist René Benko?
17.09.2013, 19:58 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der 36-jährige René Benko nimmt dem US-deutschen Investor Berggruen die Filetstücke des Warenhauskonzerns Karstadt ab. Der bisherige Vermieter zahlreicher Filialen steigt damit ins operative Handelsgeschäft ein. Durch den Deal rückt auch ein weniger schönes Kapitel in seinem Leben wieder etwas ins Abseits.
Mit kleinen Deals gibt sich der österreichische Immobilieninvestor René Benko nicht mehr zufrieden - die hat er schließlich schon mit knapp zwanzig Jahren gemacht. Damals brach der heute 36-jährige gebürtige Tiroler die Schule ab, um Dachböden auszubauen und dann als Wohnungen teuer weiterzuverkaufen. Das Immobiliengeschäft faszinierte den ehrgeizigen Benko und ließ ihn nicht mehr los. "Ich könnte nicht aufhören", sagt er über sich selbst.
Nun baut Benko sein Imperium im deutschen Markt mit der Übernahme weiterer Karstadt-Häuser aus - darunter das Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg. "Man kann es beschreiben wie Spitzensport", sagt Benko über sein Geschäft. "Es ist nicht nur Talent, sondern auch die Konsequenz hart zu arbeiten, nicht aufzugeben, den Weg nicht zu verlassen und mehr zu bewegen und zu leisten, als es andere tun wollen."
Netzwerk von Förderern
Sein Weg führte Benko von seiner Heimat Tirol nach Wien, wo er 2000 seine eigene Firma unter dem Namen Signa Holding gründete. Mit ihr sammelt er das Geld reicher Investoren ein und steckt es in Luxusimmobilien in Innenstädten: In Wien baut Benko derzeit ein ehemaliges Bankgebäude am Rande der Fußgängerzone zu einem Einkaufstempel mit Luxushotel und noblen Dachgeschosswohnungen um.

Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in der Tauentzienstraße am Wittenbergplatz in Berlin gehört zu den Premiumhäusern des Konzerns
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Hinter diesen großen Coups steht Benko jedoch meist nicht allein. Während des vergangenen Jahrzehnts hat sich der stets gut gekleidete Investor mit dem spitzbübischen Lächeln ein dichtes Netzwerk aus Förderern aufgebaut: Gleich zu Beginn seiner Karriere gewann er das Vertrauen des Tankstellen-Erben Karl Kovarik, mit dessen finanzieller Unterstützung er auch größere Projekte umsetzen konnte. Noch deutlich prominentere Namen finden sich im Beirat seiner Firma - darunter Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
"Er ist sehr geschickt dabei, von anderen zu lernen", beschreibt ihn ein Wegbegleiter. Auch Benko selbst ist sein Umfeld wichtig: "Man muss weder frech sein noch besonders mutig, sondern besonders konsequent in der Umsetzung der Investitionsziele - und dabei, dass man schaut, dass man professionelle Leute an seiner Seite hat."
Haftstrafe auf Bewährung
Sein weit verzweigtes Netz konnte Benko jedoch nicht vor einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung schützen, die er vergangenes Jahr in einem Korruptionsprozess aufgebrummt bekam: Ihm wurde vorgeworfen, über seinen Steuerberater Politiker bestochen zu haben, die in einer steuerlichen Angelegenheit zugunsten von Signa intervenieren sollten. Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig. Benko zog sich daraufhin aus der operativen Führung seines Unternehmens zurück und wechselte an die Spitze des Beirats.
Für den Investor, der stets auf ein korrekt-seriöses Auftreten bedacht ist, war die Verurteilung ein herber Rückschlag. Umso mehr dürften ihn die Schlagzeilen über seine Deals in Deutschland freuen: Nun steht wieder sein Immobiliengeschäft im Vordergrund - und nicht seine Verurteilung.
Quelle: ntv.de, jwu/rts