Wirtschaft

Auf dem heißesten Stuhl der USA Wer könnte Geithner folgen?

Genug? Timothy Geithner.

Genug? Timothy Geithner.

(Foto: Reuters)

Der US-Finanzminister verwaltet einen Schuldenberg von rund 14.300 Milliarden Dollar, Tendenz rapide steigend. Nach Gerüchten um angebliche Rücktrittspläne Timothy Geithners hechelt die Finanzwelt hektisch die Namen potenzieller Nachfolger durch.

Verspürt Timothy Geithner tatsächlich eine gewisse Müdigkeit im Amt als Haushaltschef unter US-Präsident Barack Obama? Angetreten hatte der frühere Chef der New Yorker Notenbank das Amt als Finanzminister der Vereinigten Staaten am 26. Januar 2009. Zweieinhalb Jahre später tauchen nun auf.

Pendelt zwischen New York und Washington: Timothy Geithner.

Pendelt zwischen New York und Washington: Timothy Geithner.

(Foto: REUTERS)

Medienberichten zufolge erwägt der Finanzminister seinen Rückzug aus dem "U.S. Department of the Treasury". Die Finanzkrise und der Streit um eine dringend erforderliche Anhebung der sollen ihn zermürbt haben. Geithner habe dem Präsidialamt signalisiert, dass er sein Amt abgeben könnte, sobald der Streit um das Budget-Limit beigelegt sei, verlautete aus New York City und Washington, D.C.

Die Gesamtverschuldung der Vereinigten Staaten liegt derzeit bei etwa . Die Kreditlasten fressen bereits einen guten Teil der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel auf. Dazu kommt die demografische Entwicklung: Auch in den USA schwellen die Sozialausgaben an. Die Neuverschuldung schreitet rapide fort. Allein im vergangenen Jahr nahmen die USA neue Kredite in Höhe von 1,293 Billionen Dollar auf.

Zwischen White House und Wall Street: Der Finanzminister spürt den Druck von allen Seiten.

Zwischen White House und Wall Street: Der Finanzminister spürt den Druck von allen Seiten.

(Foto: REUTERS)

Auch wenn Geithner die angeblichen Rücktrittspläne umgehend dementieren lässt, wird über die Auswirkungen eines Wechsels weiter heftig spekuliert. In den Hinterzimmern der US-Hauptstadt und in den Bürofluren der US-Großbanken kursieren bereits die ersten Namen möglicher Nachfolger. Die Liste der Kandidaten enthält prominente Namen ebenso wie einige Überraschungen. Ein Überblick über die plausibelsten Gerüchte zu einer weltweit bedeutsamen Personalie:

Mike Bloomberg

Der New Yorker Bürgermeister wurde schon einmal für den Posten gehandelt. Er spielte im August 2010 eine Runde Golf mit Präsident Barack Obama - prompt gab es Gerüchte, Obama wolle den Milliardär nach Washington holen. Der Gründer des gleichnamigen Finanzinformationsdienstes könnte die schwierige Beziehung zwischen der Obama-Regierung und der Wirtschaft kitten. Wie Geithner gehörte auch Bloomberg einst den Republikanern an, ist aber inzwischen unabhängiger Kandidat.

Jeffrey Immelt

Der Chef des Mischkonzerns General Electric (GE) und Republikaner berät die Regierung bereits in der Arbeitsmarktpolitik. Immelt könnte ebenfalls die Beziehungen zur Wirtschaft verbessern. Möglicher Interessenkonflikt: Die Finanzsparte GE Capital hat während der Finanzkrise staatliche Garantien in Höhe von 139 Mrd. Dollar erhalten.

Jamie Dimon

Der Chef von JPMorgan Chase wurde von Obama bereits indirekt gelobt. Der Präsident bezeichnete die Großbank einst als gut geführt. Allerdings ging Dimon auch schon einmal auf Konfliktkurs zur Regierung, als er öffentlich und hinter den Kulissen gegen neue Gesetze zur Bankenregulierung Druck machte. Washington würde sich mit Dimon auch dem Vorwurf aussetzen, durch die Benennung eines Bankchefs als Finanzminister möglicherweise den Bock zum Gärtner zu machen. Die Kurse im Finanzsektor dürften eine Wahl Dimons wohl mehr als nur beifällig aufnehmen. 

Gary Gensler

Der Chef der für den Rohstoffhandel zuständigen Börsenaufsicht arbeitete einst für die Investmentbank Goldman Sachs. Trotzdem hat er an der Wall Street nicht nur Freunde, seit er sich für härtere Regeln für den Derivate-Handel einsetzte. Von 1997 bis 2001 arbeitete Gensler bereits im Finanzministerium - gemeinsam mit Geithner. Er wäre also mit den Linien in Politik, Regulierung und Finanzwirtschaft bestens vertraut.

Erskine Bowles

Er hat Erfahrungen in Haushaltsverhandlungen mit den Republikanern. Als Stabchefs von Präsident Bill Clinton führte er 1997 erfolgreiche Gespräche mit der Opposition. Heraus kam der erste ausgeglichene Staatsetat seit fast 30 Jahren. Bowles war einst Präsident der University of North Carolina, arbeitete für Morgan Stanley und gründete seine eigene Investmentbank. Auch er also steht mit einem Bein an der Wall Street.

Roger Altman

Obama wollte den Investmentbanker einst als Nachfolger für Larry Summers auf den Chefposten des renommierten "National Economic Council" hieven, der den Präsidenten berät. Von 1977 bis 1981 und von 1993 bis 1994 arbeitete Altman bereits im Finanzministerium. Er ist Gründer und Chairman von Evercore Partners, ein Beratungsunternehmen für Investmentbanken.

Quelle: ntv.de, rts

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