Wirtschaft

Streitpunkt Ratingagenturen Werfen mit Wattebäuschchen

Die US-Politik scheut scheinbar eine schärfere Kontrolle der Ratingagenturen wie der Teufel das Weihwasser. Entscheidungen könnten so auf die lange Bank geschoben werden.

(Foto: dpa)

Trotz heftiger internationaler Kritik droht den Plänen einer schärferen Kontrolle von Ratingagenturen in den USA ein Rückschlag. Bei der zweiten öffentlichen Sitzung des Vermittlungsausschusses des US-Kongresses zur Reform der Finanzmärkte lag ein Vorschlag auf dem Tisch, der die Entscheidungen dazu auf die lange Bank schieben würde.

Demokratische Ausschussmitglieder aus dem Repräsentantenhaus pochten auf eine umfangreiche Studie zum Geschäftsgebaren der Agenturen, möglichen Interessenskonflikten bei der Bewertung von Anlagen und Reformvorschlägen. Aus Sicht des Senats sollte der Gesetzgeber diese Phase der Diskussion aber bereits hinter sich haben und zur Tat schreiten.

Der demokratische Senator Al Franken bestand auf seinem Plan, eine Regierungsbehörde zwischen Ratingagenturen und Emittenten von Wertpapieren zu schalten und auf diesem Weg eine größere Transparenz durchzusetzen. "Wir glauben nicht, dass wir noch eine Studie brauchen", erklärte eine Sprecherin Frankens. "Wir wissen, was falsch gelaufen ist mit der Kreditbewertung an der Wall Street, und wir wissen, wie das korrigiert werden kann." Interessenskonflikte hätten das System geschwächt und die Bewertungen ungenau gemacht.

Den marktbestimmenden Agenturen Moody's, Fitch sowie S&P wird vorgeworfen, zahlreiche Anlageprodukte als risikofrei beurteilt zu haben, die sich in der Finanzkrise schlagartig als rein spekulativ erwiesen. Großbanken und Versicherungen mussten Milliarden abschreiben und mit Steuergeldern gestützt werden. In Europa wird inzwischen eine Alternative zu den US-Agenturen gesucht.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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