Bafin schickt hochrangige Vertreter WestLB-Rettung wackelt
14.02.2011, 10:23 UhrDie Zukunft der drittgrößten Landesbank Deutschlands scheint unsicherer als je zuvor: In die hektischen Verhandlungen um ein tragfähiges Zukunftskonzept mischt sich nach Angaben aus Teilnehmerkreisen nun die Bankenaufsicht ein. Das verheißt nichts Gutes: Die Aufseher wären für die Abwicklung zuständig.

Die Bankenaufsicht will mitreden: Wenn die Gespräche scheitern, muss sie sich um die Zerschlagung kümmern.
In die Verhandlungen über die Zukunft der WestLB hat sich nach Angaben von Teilnehmern erstmals auch die Bankenaufsichtsbehörde Bafin hochrangig eingeschaltet. Das unterstreiche die Dramatik der Lage, sagte ein Teilnehmer. Zuvor war bereits sowohl über ein geglücktes Rettungskonzept als auch über eine Zerschlagung spekuliert worden.
"Es gibt noch keine Lösung", hieß es Morgen aus Verhandlungskreisen. Es bleibe dabei, dass der Bank eine Zerschlagung drohe. In diesem Fall falle ein Teil der WestLB den Sparkassen zu, ein Teil gehe an private Investoren gehen und "ein Teil, das ist der größere, wird abgewickelt". Der Schlüssel zur Lösung der Probleme liege bei den Sparkassen. Allerdings läuft den Verhandlungsführern die Zeit davon.
Sollten die Gespräche zwischen dem Bund, dem Land NRW und den Sparkassenverbänden scheitern, droht dem Institut die Abwicklung - dann wäre die Bafin am Zug. Die Gespräche würden auch am Dienstag fortgesetzt, hieß es, obwohl am gleichen Tag , bis zu der ein Sanierungskonzept vorgelegt werden muss.
"Die Dramatik ist kaum zu überbieten", hieß es aus Verhandlungskreisen. Vor allem die Sparkassen blockierten angeblich Fortschritte, weil sie kein Geld für die Absicherung der Bank zur Verfügung stellen wollten. Insgesamt müsse zur Umsetzung des Sanierungskonzeptes von den Eigentümern ein "relevanter einstelliger Milliardenbetrag" bereitgestellt werden.
Drei Bieter im Rennen?
Einem Bericht der "Rheinischen Post" zufolge soll die Bank als Ganzes erhalten bleiben, aber über alle Geschäftsfelder um 30 Prozent schrumpfen. Dabei solle die WestLB "etwas mehr als ein Viertel, aber weniger als ein Drittel" der derzeit rund 5000 Stellen verlieren. Als potenzielle Käufer für die WestLB sind demzufolge die US-Finanzinvestoren JC Flowers, Apollo und Lone Star im Gespräch. Sie hätten dem Lenkungsausschuss unverbindliche Kaufangebote vorgelegt.
Abgesehen davon soll noch ein weiterer zentraler Punkt offen im Raum stehen: Eine Kapitalunterlegung der geplanten Auslagerung von weiteren Aktivitäten der WestLB in die Erste Abwicklungsanstalt (EAA). In diese "Bad Bank" hatte das Institut bereits Altlasten mit einem Volumen von 77 Mrd. Euro ausgegliedert.
In die EAA sollen nun unverkäufliche Teile der WestLB und solche Bereiche eingebracht werden, die nicht den Sparkassen zugeschlagen werden sollen.
Quelle: ntv.de, rts