Wirtschaft

Milliardenschwere Bankenrettung Wie die Coba den Staat auszahlen kann

Die Commerzbank gibt nach der Rückkehr in die Gewinnzone den Startschuss zur Rückzahlung der Milliardensummen, mit denen sie der Staat in der Finanzkrise gerettet hat. Auf welche Weise das geschehen soll, bleibt unklar. Die Bank stehen mehrere Wege offen. Ein Überblick.

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(Foto: REUTERS)

18,2 Mrd. Euro hat die Commerzbank in der Finanzkrise vom deutschen Staat bekommen. Stille Einlagen im Volumen von 16,2 Mrd. Euro muss die Bank dem Bankenrettungsfonds SoFFin zurückgeben, ehe der Staat beginnen kann, seine Aktienbeteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie zu verkaufen. Vorstandschef Martin Blessing kündigte  die Rückzahlung eines "signifikanten" Teils an.

Doch eine Kapitalerhöhung allein wird dazu nicht reichen. Blessing hatte bereits im September gesagt: "Es wird voraussichtlich nicht eine Blume sein, sondern der gesamte Strauß." Ein Überblick über die möglichen Maßnahmen der Commerzbank und ihre Chancen, den Staat auszuzahlen:

Kapitalerhöhung bis 50 Prozent

Die Aktionäre haben der Commerzbank im vergangenen Jahr eine Kapitalerhöhung um 50 Prozent des Grundkapitals genehmigt - die zu der Zeit maximal erlaubte Summe. Einen kleinen Teil davon hat sie im Januar verbraucht, so dass sie derzeit 470 Mio. neue Aktien ausgeben könnte. Beim üblichen Abschlag von 25 Prozent zum Börsenkurs könnte die Bank damit nur etwas mehr als zwei Mrd Euro erlösen. An der Börse ist die Commerzbank derzeit acht Mrd. Euro wert.

Kapitalerhöhung um mehr als 50 Prozent

Das Bankenrestrukturierungsgesetz erlaubt seit Jahresbeginn unbegrenzte Kapitalerhöhungen, um Staatshilfen zurückzuzahlen. Das wäre der Königsweg, um einen Großteil der Stillen Einlage abzulösen. "Macht die Commerzbank es in kleinen Schritten, lastet das auf dem Aktienkurs, weil die Investoren ständig die nächste Verwässerung fürchten müssen", erläuterte ein Börsianer.

Dazu bräuchte die Commerzbank einen Beschluss der Hauptversammlung - der regulären am 18. Mai oder aber einer außerordentlichen, die mit vier Wochen Vorlauf einberufen werden könnte. Das Volumen einer solchen Maßnahme ist allerdings in der Praxis beschränkt: Je größer die Kapitalerhöhung, desto größer muss der Abschlag auf den Börsenkurs sein.

Auszahlung überschüssigen Kapitals

Die Commerzbank hat - dank der Staatshilfe und schrumpfender Aktiva - derzeit mehr Eigenkapital als sie nach Einschätzung von Finanzchef Eric Strutz braucht. Nach Ansicht des Expertenrats, der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble beim Ausstieg aus Banken berät, könnte die Bank "unproblematisch" bis zu vier Mrd. Euro abzweigen und an den SoFFin zurückgeben, ohne die Mindestkapitalquoten zu verletzen. Jeder Prozentpunkt, um den die Kernkapitalquote von derzeit 11,9 Prozent sinkt, setzt 2,7 Mrd. Euro frei.

Ausgabe von Wandelanleihen

Die Commerzbank kann Wandelanleihen begeben, die später in bis zu 270 Mio. Aktien getauscht werden können. Das würde etwa bei einem Wandlungspreis von zehn Euro 2,7 Mrd. Euro bringen. Allerdings zählen solche Anleihen bis zur Wandlung in Aktien nicht zum harten Kernkapital. Die Bank müsste damit eine Senkung ihrer Kapitalquote hinnehmen, wenn sie damit die Stille Einlage ablöst. Der Schritt ist also allenfalls zur Flankierung einer Kapitalerhöhung denkbar.

Wandlung der Stillen Einlage

Der SoFFin kann im Zuge einer Kapitalerhöhung weitere Stille Einlagen in Commerzbank-Aktien tauschen, um seine Sperrminorität von 25 Prozent zu behalten. Bei einer Kapitalerhöhung um 50 Prozent würde dadurch die Stille Einlage um knapp eine Mrd. Euro abschmelzen.

Schäubles Expertenrat hat zudem eine Wandlung der gesamten Stillen Einlage des Bundes in Aktien ins Gespräch gebracht. Zum aktuellen Börsenkurs käme der Bund damit auf gut 75 Prozent der Anteile - genug, um das Paket mit einem Aufschlag an eine Bank aus dem Ausland verkaufen zu können. Banker zweifeln aber, ob es dafür Interessenten gäbe.

Quelle: ntv.de, rts

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