Aufsichtsrat kürzt Bezüge von VW-Chef Winterkorn bekommt nur 14 Mio.
17.02.2013, 16:30 Uhr
VW-Chef Winterkorn verzichtet freiwillig auf sechs Millionen Euro.
(Foto: picture alliance / dpa)
VW-Chef Winterkorn soll laut einem Medienbericht für das Jahr 2012 ein Gehalt von 14 Mio. Euro erhalten. Um eine Debatte zu vermeiden, streicht Volkswagen das Traumgehalt des Top-Managers zusammen - mit seinem Einverständnis. Denn eigentlich hätte Winterkorn noch viel mehr zugestanden.
VW-Chef Martin Winterkorn soll einem Pressebericht zufolge für das Jahr 2012 insgesamt nur 14 Mio. Euro bekommen. Das seien sechs Mio. Euro weniger als ihm laut seines Vertrags wegen des gestiegenen Gewinns des Autobauers zustünden, schreibt der "Spiegel". Darauf habe sich das Präsidium des VW-Aufsichtsrats geeinigt. Ein VW-Sprecher wollte sich am Sonntag nicht zu dem Bericht äußern.
Der Vorstand arbeitet derzeit an einem neuen Regelwerk für das Vergütungssystem des Managements, das an Absatz und Rendite des Unternehmens gekoppelt ist. Darüber soll der Aufsichtsrat Unternehmenskreisen zufolge im Rahmen der Beratungen über die Bilanz für das abgelaufene Jahr am 22. Februar entscheiden.
Nach den bisher geltenden Regeln hätte Winterkorn eigentlich rund 20 Mio. Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr an Festgehalt, Boni und weiteren erfolgsabhängigen Zahlungen einstreichen müssen. Winterkorn sei aber damit einverstanden, dass der Aufsichtsrat seinen Vertrag ändere, hieß es. Zuvor hatte der Top-Manager bereits selbst angekündigt, auf Teile seiner Vergütung zu verzichten, weil ein Gehalt von 20 Mio. nicht vermittelbar wäre.
Winterkorn hatte für 2011 einschließlich Erfolgsboni ein Rekordgehalt von 17 Mio. Euro erhalten, was zu einer Debatte über Managergehälter geführt hatte. Zuzüglich einer Nachzahlung für das vorangegangene Jahr hatte Winterkorn sogar rund 17,5 Mio. Euro verdient.
"Bezahlung deutscher Manager ist maßlos"
Auch die Verträge der übrigen acht VW-Vorstände sollen laut "Spiegel" geändert werden, so dass sie ihr Einkommen von 2011 - es lag zwischen 7,2 und 8,1 Mio. Euro - nicht mehr erreichen. Boni solle es für die Top-Manager künftig zudem nur noch geben, wenn der Konzern einen Gewinn von mindestens fünf Mrd. Euro erwirtschafte. Die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission über gute Unternehmensführung (Corporate Governance) hatte sich für eine Begrenzung von Managementgehältern ausgesprochen, will den börsennotierten Unternehmen dabei aber keine Vorgaben geben.
IG-Metall-Chef Berthold Huber macht sich dagegen für Obergrenzen bei Vorstandsgehältern stark. Diese müssten aber für jedes Unternehmen einzeln geregelt werden, sagte er "Capital". "Ich halte nichts von pauschalen Lösungen. Die Unternehmen sind sehr unterschiedlich, auch innerhalb einer Branche." Huber, der auch Vize-Aufsichtsratschef bei VW ist, regte an, die Zahl der Beschäftigten zu einem Kriterium für die variable Vergütung zu machen. Huber sagte "Capital", er habe den Eindruck, ein Großteil der Bevölkerung sehe das Limit bei etwa zehn Millionen Euro. "Viele Menschen, die mich auf das Thema ansprechen, markieren die Grenze bei einem zweistelligen Millionen-Betrag."
DGB-Chef Michael Sommer kritisierte die Bezahlung deutscher Manager zuletzt erneut als "maßlos". "Mir kann niemand erzählen, dass innerhalb eines Unternehmens die Arbeit des Chefs 300 Mal mehr wert sein soll als die anderer Beschäftigter", sagte Sommer der "Passauer Neuen Presse". Es sei Zeit für mehr Transparenz. "Mehr öffentliche Aufmerksamkeit wird dazu führen, dass die Selbstbedienungsmentalität in den Führungsetagen beschränkt wird."
Quelle: ntv.de, hvg/rts/dpa