Offene Bücher bei Volkswagen Winterkorn meldet "Blitzstart"
10.03.2011, 12:22 Uhr
Am Steuer eines Golf Cabrio: VW-Chef Martin Winterkorn.
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Nach den Bestmarken des vergangen Jahres sieht Europas größter Autobauer mit großer Zuversicht den kommenden Monaten entgegen: Für 2011 stellt Volkswagen weitere Rekordzahlen in Aussicht. Zumindest die Konzernspitze ist hochmotiviert: VW-Chef Martin Winterkorn verdient 2010 mehr als Daimler-Chef Dieter Zetsche.

Fingerzeig von der Motorhaube: Winterkorn lehnt am VW XL1, einem sogenannten "Einliter-Auto".
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Auf dem Weg zur Weltspitze in der Autoindustrie will Volkswagen nach dem Rekordjahr 2010 weiter Gas geben. Neben dem Konzerngewinn von 7,2 Mrd. Euro und insgesamt mehr als sieben Millionen verkauften Fahrzeugen fuhr zuletzt auch die Kernmarke VW ein kräftiges Plus ein.
"Wir sind mit der aktuellen Geschäftsentwicklung überaus zufrieden und erwarten ein in jeder Hinsicht starkes erstes Quartal", sagte Vorstandschef Martin Winterkorn bei der Präsentation der Bilanz für das Jahr 2010.
Für das Gesamtjahr rechne der Vorstand trotz Unwägbarkeiten auf den Rohstoffmärkten sowie neuerlichen Ausschlägen an den Finanzmärkten mit Höchstwerten bei Auslieferungen, Umsatz und operativem Gewinn.

Bis 2018 Toyota überholen: Der VW-Konzern bekäftigt zur Bilanzpressekonferenz seine Pläne.
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Im abgelaufenen Jahr hatte Europas größter Autobauer den operativen Konzerngewinn dank der boomenden Nachfrage aus China und der höheren Bewertung von Optionen auf Porsche-Aktien auf 7,2 Mrd. Euro verachtfacht.
Das war nach Konzernangaben das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte. "Damit sind wir 2010 auf die Überholspur gegangen und da wollen wir auch im laufenden Jahr bleiben", betonte Winterkorn. Erstmals wurden über 4,5 Mio. VW-Personenwagen ausgeliefert.
VW-Chef Winterkorn sprach auch mit Blick auf den Gesamtkonzern von einem "Blitzstart" ins neue Jahr. Weltweit gingen allein im Januar und Februar 1,2 Mio. Autos der neun Konzernmarken an die Kunden.
Europas größter Autobauer ist zuversichtlich, 2011 weitere Bestmarken zu erreichen. "Wir sind mit der aktuellen Geschäftsentwicklung überaus zufrieden und erwarten ein in jeder Hinsicht starkes erstes Quartal", sagte Winterkorn. Bis spätestens 2018 wollen die Wolfsburger Toyota als Weltmarktführer ablösen.
Großer Absatzerfolg in China
Wachstumstreiber bleibt vor allem das Geschäft in Asien. In China überschritt die Zahl der Auslieferungen im vergangenen Jahr die Marke von 1,9 Mio. Einheiten - über 37 Prozent mehr als 2009. Der Konzernumsatz stieg um mehr als ein Fünftel auf 126,9 Mrd. Euro.
Mit rund 3,3 Mrd. Euro war die Ingolstädter Tochter Audi besonders stark am Gesamtgewinn beteiligt. Die tschechische Marke Skoda verbesserte ihr operatives Ergebnis um das Doppelte auf 447 Mio. Euro. Die Luxuslimousinen von Bentley und die Modelle der spanischen Tochter Seat sorgten dagegen weiterhin für rote Zahlen in der Bilanz.
Scania und MAN "auf Augenhöhe"
Winterkorn sprach sich erneut für ein engeres Zusammenrücken der beiden Lkw-Bauer Scania und MAN aus, an denen die Wolfsburger maßgeblich beteiligt sind. Die beiden Nutzfahrzeugunternehmen arbeiten bereits in Teilbereichen zusammen.
Die vollen Größenvorteile ließen sich letztlich aber nur in einem Verbund beider Unternehmen nutzen, sagte der Konzernchef. Dabei strebe VW eine Allianz der Lkw-Konzerne "auf Augenhöhe" an.
Die Partnerschaft mit dem japanischen Kleinwagen- und Motorradspezialisten Suzuki, an dem VW knapp 20 Prozent der Anteile hält, solle vertieft werden, sagte Winterkorn weiter. Über konkrete Projekte werde zurzeit diskutiert.
VW/Porsche kommt "auf jeden Fall"
Der ins Stocken geratene Zusammenschluss von Volkswagen und Porsche steht nach Ansicht Winterkorns nicht zur Diskussion. "Unabhängig von allen formalen Fragen möchte ich eines festhalten: Der integrierte Konzern wird auf jeden Fall kommen", sagte der VW-Chef bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2010.

Hochmotiviert: Der VW-Chef im Gespräch mit den VW-Vorständen Michael Macht (M.) und Hans Dieter Poetsch (r.).
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Die Vorbereitungen zur Eingliederung des Sportwagenbauers aus Stuttgart lägen weiterhin "voll im Plan" - trotz der Untreue-Vorwürfe gegen die frühere Porsche-Spitze und schwieriger steuerlicher Hürden.
VW stehe nach wie vor hinter der mit Porsche getroffenen Vereinbarung zu einer Verschmelzung, betonte Winterkorn. Nur so sei es möglich, gemeinsame Vorteile bei Produktion, Entwicklung und Absatz voll auszuschöpfen: "Das Team aus Volkswagen und Porsche, das sich jetzt formiert, kann und wird dauerhaft an der Tabellenspitze stehen."
Der Rekordgewinn von Volkswagen spült nicht nur Geld in die Kassen der Anteilseigner. Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, kann Vorstandschef Martin Winterkorn für das Jahr 2010 insgesamt mit Vergütungen in Höhe von 9,3 Mio. Euro rechnen. Daimler-Chef Dieter Zetsche verdiente im gleichen zeitraum früheren Angaben zufolge 8,7 Mio. Euro.
Quelle: ntv.de, dpa/rts