Wirtschaft

Konjunkturprognose angehoben Wirtschaftsweise jubeln mit

Die BIP-Prognose mal so eben verdoppeln? In diesen Tagen keine Seltenheit. Die Wirtschaftsweisen machen da keine Ausnahme. Ihre Argumente für diesen Schritt lauten weiter florierender Export und anziehender Konsum. Als Spielverderber könnten sich aber noch die USA erweisen.

3,5 Prozent Wirtschaftswachstum 2010 und weniger als drei Millionen Arbeitslose 2011: Das ist genug Grund zum Jubeln.

3,5 Prozent Wirtschaftswachstum 2010 und weniger als drei Millionen Arbeitslose 2011: Das ist genug Grund zum Jubeln.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der führenden Forschungsinstitute in diesem Jahr kräftig um 3,5 Prozent wachsen. Das geht aus dem neuen Herbstgutachten hervor, das die Institute vorstellten. Im Frühjahr waren sie nur von 1,5 Prozent Wachstum ausgegangen. Die Wirtschaft sei auf gutem Weg, den krisenbedingten Produktionseinbruch von 4,7 Prozent im Jahr 2009 wettzumachen.

Nicht nur der Export stützt den Aufschwung. Auch geben die Bürger deutlich mehr Geld für private Anschaffungen aus. Diese Zuversicht begründet sich auch aus der guten Lage am Arbeitsmarkt. Obwohl sich 2011 das Wachstum laut Gutachten auf 2,0 Prozent abschwächt, wird die Zahl der Arbeitslosen dann im Schnitt unter die Drei-Millionen-Marke fallen. Das war zuletzt 1992 so.

"Blinde Euphorie"

Trotz der guten Zahlen warnen die Experten vor blinder Euphorie. Es gebe weiterhin Risiken. Die USA könnten zurück in eine Rezession fallen. In China könnte die Immobilienblase platzen.

"Auch ist die Schulden- und Vertrauenskrise einiger Staaten im Euroraum keineswegs ausgestanden." Müssten Euro-Länder wie Irland, Portugal oder Spanien den Euro-Rettungstopf anzapfen, könnte das neue Turbulenzen an den Märkten auslösen und die Konjunktur belasten.

Dem Gutachten zufolge wird der Welthandel 2010 im Vorjahresvergleich um 12 Prozent zulegen. Nächstes Jahr dürfte der Anstieg 6,8 Prozent betragen, was in etwa dem Durchschnitt der vergangenen zwei Jahrzehnte entspricht.

Defizitgrenze erreichbar

Die Bundesregierung fordern die Institute auf, am strikten Sparkurs festzuhalten. "Während der Finanz- und Wirtschaftskrise ist deutlich geworden, dass große und insbesondere globale Schocks nur von finanziell gut aufgestellten Staaten in den Griff zu bekommen sind", schreiben die Wissenschaftler.

Die schwarz-gelbe Koalition hat ein 80-Mrd.-Euro-Programm auf den Weg gebracht, um die Staatsausgaben zu kürzen und die neue Schuldenbremse im Grundgesetz einzuhalten. Laut Gutachten kann Deutschland mit 2,7 Prozent im nächsten Jahr wieder die Defizitgrenze des EU-Stabilitätspaktes einhalten.

Die Bundesregierung stellt am Donnerstag kommender Woche ihre eigene neue Wachstumsprognose vor. Es wird erwartet, dass der Ausblick von 1,5 Prozent auf knapp unter 3 Prozent fast verdoppelt wird. Die Zahlen sind Grundlage für die nächste Steuerschätzung im November.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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