Unterstützung für Wiedeking Wolfgang Porsche greift ein
17.07.2009, 18:40 Uhr
Wolfgang Porsche hält an Wendelin Wiedeking fest.
(Foto: dpa)
Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche hat die Meldungen über einen Wechsel an der Spitze des Sportwagenbauers als falsch bezeichnet. Er weise die Spekulationen entschieden zurück, dass Michael Macht auf Wendelin Wiedeking folge, sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums in Stuttgart. Ein Porsche-Sprecher betonte, Wiedeking sei weiterhin Chef der Porsche AG und der Porsche Holding.
Zuvor hatten "Spiegel" und "WirtschaftsWoche" übereinstimmend gemeldet, dass Wiedeking im Machtkampf mit VW-Patriarch Ferdinand Piëch vor dem Aus stehe. Nach einem Beschluss der Eigentümerfamilien müsse der Manager seinen Posten bei dem Sportwagenbauer räumen.
Die Familien Porsche und Piëch haben sich demnach auf den bisherigen Produktionsvorstand Michael Macht als Nachfolger geeinigt. Über die Modalitäten des Ausscheidens von Wiedeking werde bereits verhandelt.
100 Millionen Euro Abfindung?
Nach dpa-Angaben hat Wiedeking den renommierten Stuttgarter Arbeitsrechtler Jobst-Hubertus Bauer für seine Abfindungsverhandlungen beim Sportwagenbauer engagiert. Der Porsche-Chef soll bereits seit längerer Zeit sein Klient sein. Der Arbeitsrechtler hatte bereits für mehrere Spitzenmanager millionenschwere Abfindungen herausgeholt.

Ferdinand Piëch will Wiedeking loswerden.
(Foto: AP)
Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, könnte Wiedeking eine Abfindung von mehr als 100 Mio. Euro erhalten, falls er das Unternehmen verlässt. Dies wäre die höchste Abschiedszahlung, die es in Deutschland jemals gegeben hat. Der 56-Jährige selbst hatte gesagt, er wolle im Amt bleiben und seinen Vertrag erfüllen, der bis 2012 läuft.
Porsche als zehnte Marke bei VW
Am nächsten Donnerstag kommen VW und Porsche zu getrennten Aufsichtsratssitzungen in Stuttgart und Weissach bei Stuttgart zusammen. Ursprünglich sollte erst bei den Treffen die abschließende Entscheidung über die Zukunft des mit zehn Mrd. Euro verschuldeten Sportwagenbauers sowie die Zusammenarbeit mit VW fallen.
Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch haben sich nach Medieninformationen aber grundsätzlich bereits geeinigt. Demnach stimmten sie dem VW-Plan zu, dass Volkswagen knapp die Hälfte an der Porsche AG übernimmt und der Sportwagenbauer als zehnte Marke in den Konzern integriert wird. Einigkeit soll auch darüber bestehen, dass das Emirat Katar die VW- Optionen von Porsche übernehmen und dritter Großaktionär bei VW werden soll.
Hochqualifizierter Fertigungsexperte

Michael Macht, hier noch in seiner Funktion als Porsche-Produktionsvorstand.
(Foto: REUTERS)
Macht soll den Angaben zufolge Chef der Porsche AG werden, in der das Autogeschäft des Sportwagenbaues gebündelt ist. Ob Wiedeking damit Vorsitzender der Porsche Holding bleibt, ist fraglich. In der Porsche Holding haben die Stuttgarter neben ihrem Autogeschäft auch ihre VW-Anteile gebündelt. Bislang hat Wiedeking (56) beide Vorstandsposten inne. Seine Amtszeit geht bis 2012.
Der 48 Jahre alte Macht gilt laut "Spiegel" in der Branche als hochqualifizierter Fertigungsexperte, der in der Porsche-Produktion jährlich große Effizienzsteigerungen erreichte. Außer ihm sei im Porsche-Vorstand niemand für die Wiedeking-Nachfolge in Betracht gekommen. Der Manager gehört seit 1998 dem Vorstand der Porsche AG an.
Quelle: ntv.de, wne//dpa/rts