Umbaupläne kommen nicht voran Yahoo steckt in der Sackgasse
15.02.2012, 10:37 Uhr
(Foto: REUTERS)
Wie geht es weiter mit dem in die Ecke gedrängten Internet-Urgestein Yahoo? Auch nach monatelanger Hängepartie gibt es keine Antworten. Ein Geschäft, das Milliarden in die Kasse gespült hätte, scheint zumindest vorerst gescheitert.
Der Befreiungsschlag für den schwächelnden Internetkonzern Yahoo lässt weiter auf sich warten. Das Urgestein der Branche versucht seit Monaten, Geld in die Kasse zu bekommen, um sich gegenüber den starken Rivalen Google und Facebook besser aufstellen zu können. Ein Schachzug, der Milliarden eingebracht hätte, scheint nun aber gescheitert: die Trennung von den wertvollen asiatischen Beteiligungen Alibaba und Yahoo Japan.
Die Gespräche steckten in einer Sachgasse, berichteten US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf eingeweihte Personen. Yahoo hatte mit Alibaba in China und seinem hinter Yahoo Japan steckenden Partner Softbank ausgelotet, wie sich der Beteiligungsverkauf besonders steuersparend über die Bühne bringen lassen könnte. Auf die Nachricht vom Stocken der Gespräche reagierte die Aktie mit einem Kursrutsch.
Softbank hält 30 Prozent an Alibaba. Yahoo wiederum gehören 40 Prozent von Alibaba. Die Unternehmen versuchen derzeit, ihre komplizierten Überkreuz-Beteiligungen in Asien aufzulösen. Vor allem Alibaba hat Interesse daran, sich dem Zugriff von Yahoo zu entziehen. Yahoo hatte den Anteil an Alibaba 2005 für rund eine Mrd. Dollar erworben. Derzeit ist er etwa 13 bis 14 Mrd. wert.
Yahoo im Umbruch
Die Pläne hatten vorgesehen, Yahoos Anteile an Alibaba und Yahoo Japan gegen nicht näher genannte Vermögenswerte auszutauschen. Der Wert der asiatischen Beteiligungen wird auf 17 Mrd. Dollar taxiert. Durch eine geplante komplexe Transaktion habe Yahoo 4 Mrd. Dollar an Steuern sparen wollen. Das Geld hätte Yahoo gut gebrauchen können: Zuletzt waren Umsatz und Gewinn geschrumpft. Haupteinnahmequelle bei Yahoo ist die Werbung. Besonders Facebook sichert sich aber immer größere Teile des Online-Werbemarktes.
Es habe mehrere Knackpunkte bei den Verhandlungen gegeben, schrieb die "New York Times". Unter anderem sei es um die zu zahlenden Strafgebühren gegangen, wenn ein ausgehandeltes Geschäft am Ende doch geplatzt wäre. Unklar ist, welche Rolle der erst seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Scott Thompson bei den Gesprächen spielte. Er ist der neue starke Mann im Unternehmen.
Die gesamte Führungsriege von Yahoo ist derzeit im Umbruch. Nachdem in den vergangenen Monaten schon die glücklose bisherige Firmenchefin Carol Bartz und Mitgründer Jerry Yang ihren Hut genommen hatten, gaben jüngst auch Verwaltungsratschef Roy Bostock und drei weitere Mitglieder des obersten Führungsgremiums ihren Rückzug bekannt.
Bartz wollte den einst als Internet-Katalog gestarteten Konzern zum Anbieter von Medieninhalten umbauen. Doch durchschlagende Erfolge blieben aus. Bei der Internetsuche verbündete sich Yahoo notgedrungen mit Microsoft. Ein Anteilsverkauf oder der Einstieg potenter Investoren sollen nun die Wende bringen. Die Diskussionen dauern aber schon Monate an.
Quelle: ntv.de, dpa