Langfristige Wachstumsambitionen Zalando verkündet Börsengang
03.09.2014, 08:26 Uhr
Nun ist es gewiss: Der Klamottenversender Zalando gibt den lange erwarteten Schritt aufs Parkett bekannt. Abhängig vom Umfeld soll der Börsengang im zweiten Halbjahr 2014 stattfinden. Dies könnte auch mit der Strategie einer anderen Firma zusammenhängen.
Der Onlinehändler Zalando will noch in diesem Jahr an die Börse gehen. "Abhängig vom Börsenumfeld" soll dieser Schritt im zweiten Halbjahr 2014 stattfinden, wie Zalando mitteilte. Platziert werden sollen zehn bis elf Prozent des Eigenkapitals.
Geplant ist die Ausgabe neuer Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Altaktionäre wie etwa der schwedische Großinvestor Kinnevik wollen ihre Anteile behalten. "Der Gang an die Börse ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung von Zalando", erklärt Zalando-Vorstandsmitglied Rubin Ritter. Er gebe dem Unternehmen - über die Aufnahme von Eigenkapital hinaus - die nötige Flexibilität, um langfristige Wachstumsambitionen weiterzuverfolgen.
Zusammenhang mit den Alibaba-Börsenplänen?
Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Finanzkreise vorab berichtet hatte, wolle Zalando das Zeitfenster nutzen, das sich durch die voraussichtliche Verschiebung des New Yorker Börsengangs der chinesischen Handelsplattform Alibaba ergeben habe. Die Verhandlungen über die Höhe des Emissionsvolumens hätten bis in die Abendstunden angedauert, schrieb das "Handelsblatt" weiter. Finanzkreisen zufolge könne es bis zu 750 Millionen Euro betragen. Nach bisherigen Informationen könnte beim Börsengang eine Gesamtbewertung von bis zu fünf Milliarden Euro angestrebt werden.
Die aktuellen Gesellschafter sollten ihre Anteile behalten, darunter auch der Fonds der Samwer-Brüder, Global Founders, der 17 Prozent der Anteile hält. Mit dem Geld der Samwers war Zalando einst aufgebaut worden. Größter Teilhaber ist mittlerweile aber die schwedische Investment-Gesellschaft Kinnevik mit 36 Prozent. Zu den größten Anteilseignern zählen außerdem der dänische Unternehmer Anders Holch Polvsen (zehn Prozent), der Fonds DST Europe (acht Prozent) sowie die Beteiligungsgesellschaft der Holtzbrinck-Gruppe (acht Prozent).
Zalando schreibt nach Anlaufverlusten inzwischen zumindest operativ schwarze Zahlen. Im zweiten Quartal gab es vor Zinsen, Steuern und Ausgaben für Mitarbeiteraktien einen Gewinn von 35 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte Zalando auf dieser Basis noch 31 Millionen Euro verloren. Auch ohne Abzug der anteilsbasierten Vergütung sei die Marge noch positiv gewesen, betonte das Unternehmen.
Alibaba legt kommende Woche Karten auf den Tisch
In Deutschland, Österreich und der Schweiz macht Zalando mit 60 Prozent den Großteil des Geschäfts. In der deutschsprachigen Region ist das Unternehmen auch deutlich profitabler mit einer bereinigten operativen Marge von 4,6 Prozent. Zalando hatte mit kostenlosen Retouren und einer einprägsamen Werbekampagne schnell Marktanteile gewonnen. Zuletzt gab es 13,7 Millionen Kunden.
Alibaba will nun laut Medienberichten voraussichtlich kommende Woche Details zum anstehenden Börsengang bekanntgeben. Zuvor war das für diese Woche erwartet worden. Demnach soll die Aktie zum 19. September erstmals in New York gehandelt werden. Mit einem kolportierten Volumen von über 20 Milliarden Dollar könnte es der bisher größte Börsengang werden.
Quelle: ntv.de, kst/jog/dpa