Zähe Gespräche zur WestLB Zerschlagung kommt voran
13.06.2012, 16:27 Uhr
(Foto: dapd)
Seit Wochen wird um die Aufspaltung der WestLB gerungen. Nun steigt so eine Art weißer Rauch auf. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Sparkassen einigen sich hinsichtlich der Verteilung der Lasten. Besonders brisant war der Streit um das Derivateportfolio.
Die nordrhein-westfälischen Sparkassen und das Bundesland haben auf dem Weg zur Aufspaltung der WestLB Eignerkreisen zufolge aus dem Weg geräumt. Der Streit um die Verteilung von möglichen Millionen-Lasten sei beigelegt, sagten mehrere Insider. "Land und Sparkassen haben sich geeinigt", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. "Die Kuh ist offensichtlich vom Eis", hieß es weiter.
Hintergrund des Streits war ein Derivatepaket im Portfolio der WestLB-Verbundbank, die an die Helaba gehen soll, das Finanzkreisen zufolge Risiken in Höhe von 230 Millionen Euro beinhaltet. Ursprünglich waren diese sogar mit 300 Millionen Euro beziffert worden. Es sei jetzt eine Lösung gefunden worden, sagte mehrere Personen aus dem Umfeld der Verhandlungen. Diese stehe aber unter dem Vorbehalt, dass auch alle anderen Details des Übergangs der Verbundbank geklärt würden. Die Verhandlungen über diese Details seien noch im Gange.
Die Beteiligten hatten um eine Lösung gerungen und sich dabei angenähert. Zudem wurden weitere Details zur Übertragung der Verbundbank erörtert, hieß es in den Kreisen. Eine Verwaltungsratssitzung der Helaba, die ursprünglich am Mittwoch anvisiert war, wurde verschoben und soll nun stattfinden, sobald ein Ergebnis vorliegt. Anschließend müssen auch die Sparkassenverbände, das Land Nordrhein-Westfalen, der Bund und die EU grünes Licht geben.
Zankapfel Derivateportfolio
Der Streit um das Derivateportfolio war besonders brisant: In Sparkassenkreisen hatte es geheißen, durch den Streit ums Geld könne die Übernahme von Teilen der WestLB durch die Helaba in letzter Sekunde platzen. Alle Beteiligten stehen unter großem Zeitdruck: Bis Ende des Monats müssen alle Probleme gelöst sein, denn dann muss die WestLB nach langem Streit mit der EU-Kommission um milliardenschwere öffentliche Beihilfen und Garantien zerschlagen werden.
Die Beteiligten hatten lange darüber gestritten, welche Bereiche der WestLB mit welcher Bewertung in die Verbundbank übertragen werden und wie der Rahmenvertrag zur Zusammenarbeit zwischen der Helaba und den NRW-Sparkassen aussieht. In der Verbundbank ist das WestLB-Geschäft mit den Sparkassen gebündelt. Die übrigen Teile des einstigen Flaggschiffs der Landesbanken sollen auf die Bad Bank EAA sowie auf den WestLB-Nachfolger Portigon übergehen. Auf die EAA kommen dabei Portfolien mit einem Volumen von rund 100 Milliarden Euro zu.
Quelle: ntv.de, rts