Nvidia schiebt Geschäfte an DAX klettert von Rekord zu Rekord
22.02.2024, 19:20 Uhr Artikel anhören
Der deutsche Aktienindex DAX lässt sich von der Rally beim US-Chipdesigner Nvidia anstecken und klettert kräftig. Doch auch in anderen Branchen können Unternehmen heute deutlich zulegen.
Der DAX ist dank der Rally um Nvidia auf ein neues Allzeithoch gesprungen. Der Index stieg um 1,5 Prozent auf 17.370 Punkte und erreichte zwischenzeitlich sogar 17.430 Zähler. Ein Rekordumsatz mit den 40 DAX-Werten von über vier Milliarden Euro untermauerte den Ausbruch nach oben. Auch der Euro-Stoxx-50 zog deutlich an und ging um 1,7 Prozent höher bei 4855 Punkten aus dem Tag. In Japan war am Morgen der Nikkei-Index auf einen neuen Rekord gestiegen, den ersten seit 1989.
Die Rally der Technologiewerte strahlte dabei auch auf andere Branchen aus und erhöhte die Risikofreude unter Anlegern. Die Geschäftszahlen des Chipdesigners Nvidia hatten untermauert, dass die KI-Rally keine Blase ist, sondern von realen Umsätzen und Gewinnen getragen wird.
Dazu hatten die Märkte auch eine Flut an Geschäftszahlen aus der Berichtssaison zu verdauen, von der EZB und US-Notenbank gab es neue Sitzungsprotokolle und dazu noch frische Einkaufsmanagerindizes (PMI) rund um den Globus. "Das sind heute die Daten für einen Monat an einem Tag", sagte ein Händler.
Nvidia Geschäftszahlen überraschen
Für einen Kaufrausch im Technologiesektor sorgten die Geschäftszahlen von Nvidia: Der Branchen-Index lag in Europa mit drei Prozent Plus vorn. Besonders gefragt waren Chipwerte in Europa, im DAX legten Infineon um 2,2 Prozent zu.
Nvidia hatte bei den mit großer Spannung erwarteten Geschäftszahlen sowohl bei Umsatz als auch Gewinn die Erwartungen geschlagen. Der Umsatz lag im Milliardenbereich höher als erwartet, die Gewinnmarge erreichte gigantische 77 Prozent. In den USA ging es für die Nvidia-Aktien gegen Handelsschluss in Europa um 14,9 Prozent nach oben, sodass das Mitglied der sogenannten "Glorreichen Sieben" nun voraussichtlich wieder zum drittgrößten US-Konzern aufsteigt.
Die neuen Einkaufsmanager-Indizes (PMI) rund um den Globus zeigten erste Erholungszeichen im Frühjahr - außer in Deutschland. Hier stürzte vor allem die Industrie ins Bodenlose: Ihr Branchen-PMI verschlechterte sich weiter auf 42,3 Punkte, obwohl eine minimale Erholung auf dann rund 46 Zähler erwartet worden war. In Frankreich und Italien sah es dagegen deutlich besser aus, sodass der Gesamt-PMI für Europa trotz Deutschland genau auf die Expansionsschwelle von 50,0 Prozent kletterte.
Mercedes-Benz-Aktien klettern
Dazu gab es noch die Protokolle der jüngsten Notenbanken-Sitzungen: Bei der Fed zeigte sich, dass die meisten Teilnehmer Risiken bei zu schnellen Zinssenkungen sehen. Zum EZB-Protokoll hieß es, dass die Stimmen der Tauben zur Geldpolitik nun deutlicher zu hören seien. Beide Protokolle wurden als eher taubenhaft eingestuft.
Mercedes-Benz-Aktien kletterten um 4,7 Prozent. Die Geschäftszahlen zeigten zwar einen Gewinnrückgang, lagen aber trotzdem zumeist über Erwartung. Kurstreibend wirkte vor allem die Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms um bis zu drei Milliarden Euro. Allianz stieg um 1,8 Prozent auf ein Jahreshoch. Bei Axa halfen kräftige Dividendenerhöhungen zu 2,8 Prozent Kurssteigerung und bei Zurich Insurance um 2,6 Prozent. "Das setzt Allianz unter Zugzwang", sagte ein Händler. Allianz legt am Freitag Geschäftszahlen auf den Tisch. SAP stieg mit den Technologiewerten um drei Prozent. Die Dividendenankündigung mit einer Erhöhung auf 2,20 nach 2,05 Euro im Vorjahr entsprach der Erwartung.
Heidelberg Materials hat zwar ein neues Aktienrückkaufprogramm von bis zu 1,2 Milliarden Euro beschlossen, von den Geschäftszahlen hatte man aber mehr erwartet: Die Aktien rutschten um 3,3 Prozent ab. Nestle verlor um 4,9 Prozent. Zwar pendelten die Zahlen um die Analystenerwartungen, allerdings schwächt sich das Wachstum ab: Nach einem Plus von 7,2 Prozent werden beim organischen Wachstum nur noch vier Prozent erwartet.
Auch Unilever wurden davon ausgebremst und fiel um 0,5 Prozent. Danone zeigte sich nur 0,1 Prozent leichter. Hier lag der freie Cashflow leicht über Erwartung, die Dividende stieg um fünf Prozent und der CEO zeigte sich überzeugt, dass Danone aufgrund ihrer Preissetzungsmacht die hohen Preise verteidigen könne.
Quelle: ntv.de, lme/DJ