Am Fließband regnet es Euro Audi verteilt Rekordgewinn
01.03.2012, 16:30 Uhr
"Wir sehen eine besondere Audi-Konjunktur": Rupert Stadler.
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Es sind bemerkenswert starke Zahlen aus Ingolstadt: Nie zuvor hat Audi so viele Autos verkauft und so viel Geld verdient wie im abgelaufenen Jahr. Trotz aller Euro-Sorgen will die VW-Tochter weiter stärker wachsen als der Markt. Ein warmer Geldregen ergießt sich über die fest angestellten Audianer.

Die Arbeit hat sich gelohnt: Bei Audi gibt es pro Nase rund 8000 Euro extra - im Durchschnitt.
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Der Automobilhersteller Audi blickt auf das bislang beste Jahr seiner Geschichte zurück: Die Volkswagen-Tochter verkaufte 2011 angesichts der starken Nachfrage nach teuren Nobelautos so viele Fahrzeuge wie nie zuvor. Das macht sich auch in der Bilanz bemerkbar: Audi fuhr damit den dicksten Gewinn der Unternehmensgeschichte ein.
Unter dem Strich stehen bei Audi 4,4 Mrd. Euro - ein sattes Plus von fast 69 Prozent, wie der Konzern mit Sitz in Ingolstadt mitteilte. Doch wie bereits vor einem Jahr, blickte Audi-Chef Rupert Stadler bei der Bilanzvorlage ein wenig skeptisch auf die kommenden Monate. "Beim Blick in die Zukunft kann hingegen von eitel Sonnenschein längst nicht die Rede sein", sagte der Manager.
Vor allem die trüberen Aussichten für die Konjunktur machen dem Audi-Lenker Sorgen. Der Wind dürfte der Wirtschaft in diesem Jahr rauer entgegenwehen. Dennoch will Stadler 2012 auf dem weltweiten Automarkt zulegen, dem Experten insgesamt ein Plus von etwa 4 Prozent vorhersagen. "Wir haben uns ein klares Ziel gesetzt: Audi will 2012 stärker wachsen als der Gesamtmarkt." Vor allem in China und in den USA erhofft sich der Manager erneut zweistellige Zuwachsraten. Das Reich der Mitte habe sich längst als "tragende Säule" neben den großen Märkten in Europa und Nordamerika etabliert. China war bereits 2011 der größte Absatzmarkt für Audi.
Der Umsatz schwillt, BMW rückt näher
Schwieriger ist die Lage in Europa. Auf dem Heimatkontinent rechnet Stadler dennoch mit einem leichten Absatzplus. "Auch wenn sich die Gesamtmärkte in einigen Ländern extrem schwierig entwickeln werden, sehen wir eine besondere Audi-Konjunktur", sagte Stadler. Im Januar war Audi nur mit einem schmalen Plus von 0,8 Prozent gestartet, vor allem wegen der Schwäche auf einigen europäischen Märkten. Bereits im Februar habe sich das aber wieder eingependelt. "In den ersten beiden Monaten des Jahres hat Audi mehr als 200.000 Automobile ausgeliefert. Das entspricht einem Plus von 8 Prozent."
Den Umsatz steigerte Audi 2011 um fast ein Viertel auf etwas mehr als 44 Mrd. Euro. Der operative Gewinn stieg um 60 Prozent auf 5,34 Mrd. Euro. Damit erwirtschaftete Audi einen stattlichen Anteil des VW-Rekordgewinns von fast 16 Mrd. Euro. In diesem Jahr soll der operative Gewinn allerdings angesichts höherer Kosten wohl etwa auf dem Niveau von 2011 bleiben, erklärte Finanzvorstand Axel Strotbek. Bedingung sei aber, dass sich die Rahmenbedingungen nicht deutlich verschlechtern. Die Euro-Schuldenkrise ist dabei eine Gefahr.
Dennoch überwiegt bei Audi der Optimismus. Dem Ziel, bis 2015 mehr als 1,5 Mio. Autos zu verkaufen, sei man 2011 mit gut 1,3 Mio. Einheiten einen großen Schritt näher gekommen. Möglicherweise werde die Schwelle sogar früher erreicht. Damit bleibt die Jagd auf den bayerischen Erzrivalen BMW spannend. Noch fahren die Münchner mit einigem Vorsprung vor der VW-Tochter. Der Münchener Autobauer will am 13. März seine Bilanz vorlegen. Analysten gehen davon aus, dass BMW dabei als dritter deutscher Oberklassehersteller wie Audi und Daimler ebenfalls ein Rekordjahr vermelden wird.
Rekordhohe Extra-Zahlungen
Ein weiterer Rekord kommt den Audi-Beschäftigten zu Gute. Die rund 44.800 Tarifmitarbeiter an den deutschen Standorten bekommen angesichts des außergewöhnlich hohen Ergebnisses - im Schnitt sind es zwei volle Monatsgehälter.
Die Sonderzahlung summiert sich dank einer vorab vereinbarten Gewinnbeteiligung auf durchschnittlich 8251 Euro. Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch sagte, die Prämie sei "ein Volltreffer" und zeige, dass sich "harte Arbeit und Fleiß" lohnten.
"Die Belegschaft hat es mit ihrem großen Engagement und der fantastischen Leistungsbereitschaft ermöglicht, dass Audi das erfolgreichste Geschäftsjahr seiner Geschichte erreichte", teilte Personalvorstand Thomas Sigi mit.
Der Geldsegen bei Audi dürfte nicht nur in Ingolstadt . Auch bei anderen Herstellern können sich Mitarbeiter wegen des erfolgreichen Autojahrs 2011 über hohe Extra-Zahlungen freuen.
Quelle: ntv.de, dpa