Nur ein Pyrrhussieg? Solarworld klagt erfolgreich
18.05.2012, 08:12 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Teilerfolg für Solarworld: Das US-Handelsministerium unterstützt das deutsche Unternehmen bei seinem Vorgehen hinsichtlich chinesischer Importe von Solarzellen zu Dumpingpreisen. Die Amerikaner reagieren mit Strafzöllen. Allerdings müssen nun Käufer von Solaranlagen mit höheren Preisen rechnen. Das könnte auch negativ für Solarworld sein.
Der deutsche Konzern Solarworld und sechs weitere Solarhersteller haben sich mit ihrer Klage gegen chinesische Importeure von Solarzellen in den USA durchgesetzt. Das US-Handelsministerium sieht es als erwiesen an, dass die Chinesen ihre Solarprodukte zu Dumpingpreisen auf dem US-Markt verkaufen und verhängte auf die Importe aus China Strafzölle zwischen 31 und 250 Prozent.
Die Großen unter den chinesischen Produzenten wie Suntech Power oder Trina Solar müssen künftig beim Verkauf ihrer Produkte in den USA Strafzölle von rund 31 Prozent zahlen. Die Zölle werden zusätzlich zu den bereits im März verhängten Gebühren von 3 bis 5 Prozent fällig, die die US-Behörde aufgrund von unfairen Exportsubventionen verhängt hatte.
Solarworld hatte die Chinesen zusammen mit sechs weiteren Solarunternehmen verklagt und ihnen vorgeworfen, mit ihren Billigimporten rund 2000 US-Arbeitsplätze vernichtet zu haben. Die Entscheidung des US-Handelsministeriums ist zunächst vorläufig. Sie ermöglicht es den Importeuren, Einspruch gegen die verhängten Zölle zu erheben.
Die vorläufig verhängten Zölle dürften den Chinesen, die rund die Hälfte des amerikanischen Solarmarktes bedienen, zwar schmerzhaften Schaden zufügen, jedoch nicht ausreichen, sie von dem US-Markt zu verdrängen. Treffen dürfte die Entscheidung der US-Behörde vor allem die Käufer von Solaranlagen. Sie müssen künftig mit höheren Preisen rechnen.
Damit könnte dem TecDax-Konzern Solarworld seine Klage auf die eigenen Füße fallen. Die Preise für Solarprodukte in den USA dürften nun steigen und zu einem Rückgang der Nachfrage führen, befürchten Kritiker. "Die Anti-Dumping-Zölle werden zwangsläufig auf die Verbraucher übergewälzt," erwartet Wolfgang Hummel vom Center for Solarmarket Research in Berlin. Inwieweit die höheren Preise dies wieder ausgleichen können, bleibt abzuwarten. Solarworld betreibt im US-Bundesstaat Oregon eine eigene Produktion.
Profitieren dürfte von den Strafzöllen dagegen die Windenergie. "Preissteigerungen für Solarmodule in den USA machen Photovoltaik weniger konkurrenzfähig gegenüber Windenergie," erwartet Hummel.
Für die deutschen Produzenten dürften die Strafzölle seiner Meinung nach keinen positiven Effekt haben. "Es gibt in Deutschland nur noch wenige Zellen- und Modulhersteller", sagte er. Die große Mehrheit verbaue chinesische oder taiwanesische Zellen oder lasse im Auftrag fertigen, fügte Hummel hinzu.
Quelle: ntv.de, DJ