Der Börsen-Tag 1016-Punkte-Plus - und nun? Das wird für den Dax heute wichtig
10.03.2022, 06:24 UhrNach dem Dax-Kurssprung von 1016 Punkten zur Wochenmitte hoffen die Anleger auf eine Fortsetzung dieser positiven Entwicklung und damit auch auf eine weitere Stabilisierung des deutschen Aktienmarktes. Davor hatte der Dax den größten Wochenverlust seit dem coronabedingten Börsencrash im März 2020 verzeichnet und binnen acht Tagen zwölf Prozent eingebüßt, seit Jahresbeginn sogar fast 20 Prozent. Aber das Mittwochsgeschäft versöhnte – etwas: 7,8 Prozent. Das Problem dabei: Einige Händler sprachen von einer "Bärenmarkt-Rally" – ein Kurssprung innerhalb einer Baisse, die sich danach in der Regel fortsetzt. Aktuell wird der Dax dann auch etwas leichter gesehen, nachdem er am Mittwoch mit 13.848 Zählern geschlossen hatte und auch der Dow-Jones-Index an der Wall Street zwei Prozent zulegen konnte. Im Dax sind daher heute mehr als nur ein Verlierer abzusehen: Zur Wochenmitte hatten nur die Aktien von Siemens Energy ein rotes Vorzeichen vorzuweisen.
Ein Grund für das Kursplus: der vorherige Ausverkauf. Ein anderer: Die Anleger setzen auf eine Entspannung im russischen Ukraine-Krieg. Allerdings sind diese Hoffnungen sehr vage. Gleichzeitig greift ein von den USA verhängtes Embargo gegen russisches Öl und Gas, dem sich die Europäische Union zumindest vorerst nicht anschließen wird. Zu groß ist die Abhängigkeit der EU und vor allem Deutschlands von den Rohstoffen aus Russland.
Im Tagesverlauf dürften aber die Themen Inflation und Zinspolitik in den Fokus rücken: Anleger warten etwa gespannt darauf, wie die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihren Beratungen am Donnerstag auf den wachsenden Preisdruck durch die steigenden Rohstoffpreise reagieren wird. "Ein klares Bekenntnis zu einer geldpolitischen Straffung wird es vermutlich nicht geben", prognostiziert Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Dabei sollte die galoppierende Inflation in den 1970er als Folge der Ölpreis-Schocks als mahnendes Beispiel dienen, als die Notenbanken die geldpolitischen Zügel zu lange zu locker gelassen hätten. "Liebe EZB, bitte mach jetzt keinen Fehler!"
Investoren blicken allerdings auch gespannt in die USA und auf die dortigen Teuerungsdaten. "Auch im Februar geht es nicht darum, ob die US-Inflation gestiegen ist, sondern nur um wie viel", sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Er rechne mit einem Plus von 7,9 Prozent zum Vorjahresmonat.
Auf Seiten der Unternehmensdaten rücken die Nebenwerte in den Blick: So gibt es etwa Geschäftszahlen von K+S, LEG, Compugroup, Hannover Rück, Hugo Boss und Hapag-Lloyd. Aus dem Dax lädt die Deutsche Bank zu einem virtuellen Investorentag. Die Aktien des Finanzhauses waren in den vergangenen zwei Wochen deutlich unter Druck geraten.
Quelle: ntv.de