Der Börsen-Tag Verbände: Unternehmen müssen sich auf Chaos-Brexit vorbereiten
15.11.2018, 12:37 UhrDie deutsche Wirtschaft sieht auch nach dem Brexit-Durchbruch im britischen Kabinett keinen Grund zum Aufatmen. "Für Erleichterung ist es zu früh", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang. Die Ratifizierung des "auf den ersten Blick vernünftigen" Verhandlungsergebnisses zwischen Brüssel und London im britischen Parlament sei noch "sehr unsicher".
"Die Abgeordneten im Vereinigten Königreich müssen sich ihrer großen Verantwortung bewusst sein", mahnte Lang. Ein harter Brexit wäre "desaströs". Er brächte auf beiden Seiten des Ärmelkanals zehntausende Unternehmen und hunderttausende Arbeitnehmer "in größte Schwierigkeiten". Auf einen solchen chaotischen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union müssten sich die deutschen Unternehmen allerdings weiter vorbereiten.
Auch der der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) riet seinen Mitgliedsunternehmen, sich auch auf einen ungeregelten Brexit vorzubereiten. In Großbritannien gebe es mehr als 2500 Niederlassungen deutscher Unternehmen mit 400.000 Arbeitsplätzen.
Der Chef des Münchener Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo, Clemens Fuest, bezeichnete die Zustimmung des britischen Kabinetts zum Entwurf des Brexit-Abkommens als "gute Nachricht". Dem "Handelsblatt" sagte Fuest: "Ein Brexit ohne Vereinbarung hätte beiden Seiten hohen und dauerhaften wirtschaftlichen und politischen Schaden zugefügt." Laut Vertrag bleibe das Vereinigte Königreich zumindest bis Ende 2020 im EU-Binnenmarkt.
Quelle: ntv.de