Wirtschaft

Schlecker-Mitarbeiter hoffen wieder dm will bis zu 80 Filialen

Der Traum treuer dm-Kunden wird wahr: Aus einer Schleckerfiliale wird ihre Lieblingsdrogerie.

Der Traum treuer dm-Kunden wird wahr: Aus einer Schleckerfiliale wird ihre Lieblingsdrogerie.

(Foto: dapd)

Das Ladenbild wird umgestellt und schon wird aus einer von Schließung bedrohten Schlecker-Filiale ein Mitglied der Drogeriemarkt-Kette dm. Neun Filialen hat dm bereits aus der Insolvenzmasse gefischt, 60 bis 80 Standorte könnten es werden. Für Schlecker-Mitarbeiter wohl eine größere Hoffnung als die Umschulungspläne von Arbeitsministerin von der Leyen.

Die Drogeriemarkt-Kette dm hat aus der Insolvenzmasse des bankrotten Konkurrenten Schlecker neun Filialen erworben und bekundet Interesse an 60 bis 80 weiteren Standorten. "Logistisch ließen sich die Märkte sofort integrieren", teilte die in Karlsruhe ansässige Kette mit. "Eine Umstellung auf unser Ladenbild könnten wir zeitnah vollziehen."

Die Schlecker-Gläubiger wollen mangels eines Übernahmeinteressenten die einstmals größten Drogeriemarkt-Kette zerschlagen, in den bundesweit noch 3200 Filialen läuft seit Freitag der Ausverkauf. Der teilweise schon vertraglich besiegelte Verkauf der Schlecker-Töchter IhrPlatz und Schlecker XL an den wenig bekannten Finanzinvestor Dubag aus München war am Freitag am Widerstand der Gläubiger gescheitert. Die beiden ebenfalls insolventen Tochterfirmen haben bundesweit gut 800 Filialen.

dm ohnehin auf Wachstumskurs

Bundesweit wolle die 1973 gegründete Kette dm in diesem Jahr mindestens 130 neue Läden eröffnen, sagte Unternehmenschef Erich Harsch. Abzüglich der geplanten Schließungen verbleib netto ein Zuwachs um voraussichtlich gut 100 Filialen. Zuletzt zählte dm in Deutschland gut 1250 Filialen. In den Aus- und Umbau des Ladennetzes sollen im laufenden Jahr mehr als 100 Millionen Euro gesteckt werden. Der Niedergang der 1975 gegründeten Kette Schlecker zeige "eindringlich, dass Sparen und Gewinnmaximierung der falsche Weg zum Erfolg und kontinuierliche Investitionsbereitschaft und organisches Wachstum der bessere Weg" seien.

Der dm-Chef plädierte zugleich dafür, den geltenden Tarifvertrag als "gute Grundlage" wieder für alle Handelsunternehmen verbindlich werden zu lassen. Bei dm seien die tariflichen Bestimmungen "die absolut untere Grenze" bei der Bezahlung, Leiharbeiter beschäftige die Kette nicht.

Von der Leyen verteidigt Vorschlag

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) setzt sich derweil weiter für die Umschulung von Schlecker-Mitarbeiterinnen zu Erzieherinnen ein. Das sei ein ganz normales Angebot, worüber man nicht die Nase rümpfen dürfe, sagte sie im ZDF. Die Ministerin betonte zudem, die Ausbildung würde nicht in einem Schnellverfahren durchgezogen. Auch für die Schlecker-Frauen gelte das ganz normale staatliche Verfahren. "Es werden keinerlei Abstriche gemacht, sondern die hohe Qualität, die verlangt wird in Deutschland, muss selbstverständlich eingehalten werden", sagte von der Leyen.

Die noch verbliebenen gut 13.000 Mitarbeiter der insolventen Drogeriekette sollen ihre Kündigung zum Monatsende bekommen. Insgesamt verlieren wegen der Pleite rund 25.000 Beschäftigte ihren Job. Der Vorschlag, die Entlassenen - fast alle von ihnen sind Frauen - auch zu Erzieherinnen als Unterstützung für den Krippenausbau umzuschulen, war auf Kritik gestoßen.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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