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Der bessere Hebel Das Omega

In der Ausgabe Nr. 18 des HebelprodukteReports wurde ausgeführt, dass die Berechnung des einfachen Hebels als Auswahlkriterium für einen Optionsschein nicht besonders geeignet ist. Bezieht man jedoch das Delta in die Berechnung ein, dann sieht die Sache bereits völlig anders aus! Doch vorerst einmal zum Delta.

Das Delta drückt aus, um wie viel sich der Wert eines Optionsscheines rändert, wenn sich der Preis des Basiswertes um eine Einheit ändert. So sagt beispielsweise ein Delta von 0,75 aus, dass sich der Preis eines Optionsscheines unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses um 0,75 Euro ändert, wenn sich der Kurs des Basiswertes um 1 Euro bewegt. Die Höhe des Delta eines Optionsscheines ist beinahe auf jeder Internetseite, die Informationen über Optionsscheine anbietet wie beispielsweise www.hebelprodukte.de ersichtlich.

Bei Calls befindet sich das Delta immer zwischen 0 und +1, bei Puts hingegen zwischen 0 und –1. Weist das Delta einen Wert unterhalb von +/-0,5 auf dann erkennt das geübte Optionsscheinanlegerauge auf den ersten Blick, dass sich dieser Call/Put "aus dem Geld" befindet. "Am Geld liegende Optionsscheine" haben ein Delta von annähernd +/- 0,5. Bei Optionsscheinen "im Geld" liegt das Delta zwischen +/-0,50 und +/-1.

Multipliziert man nun den einfachen Hebel mit dem Delta, dann ergibt sich eine durchaus vernünftige Kennzahl, mit der sich die effektive Hebelwirkung eines Optionsscheines bestimmen lässt.

Bei einem Call-Optionsschein auf einen beliebigen Basiswert mit Strike 80 Euro, 1 Jahr Restlaufzeit, Bezugsverhältnis 0,1 errechnet sich beim Aktienkurs von 83 Euro und dem Optionsscheinpreis von 1,27 Euro, ein "einfacher Hebel" von 6,54. (Kurs des Basiswertes 83 x Bezugsverhältnis 0,1) / Kurs des Optionsscheines 1,27 = 6,54.

Angenommen, das Delta des Optionsscheines beträgt +0,60. Multipliziert man den einfachen Hebel mit dem Delta, so errechnet sich ein Wert von 3,924. Dieser Wert wird als Omega bezeichnet.

In der Praxis sollte man daher eher davon ausgehen, dass der Optionsschein die Kursbewegungen der Aktie nicht im Verhältnis von 6,54 sondern eher gemäß dem Omega von 3,92 mitvollziehen wird. Vor allem bei aus dem Geld liegenden Optionsscheinen ist diese Art der Hebelberechnung wesentlich aussagekräftiger als die Berechnung des einfachen Hebels.

Walter Kozubek, hebelprodukte.de

Quelle: ntv.de

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