Optionsscheinserie Delta als Auswahlkriterium
08.05.2008, 10:12 UhrIm Beitrag über das Delta vom 25.4.08 wurden tief im Geld liegende Optionsscheine mit Optionsscheine, die sich weit aus den Geld befinden, verglichen. Zur Erinnerung: Bei tief im Geld befindlichen Call-Optionsscheinen liegt der Strikepreis weit unterhalb des aktuellen Kursniveaus des Basiswertes. Bei tief im Geld liegenden Put-Optionsscheinen notiert der Basiswert weit unterhalb des Strikepreises.
Bei aus dem Geld liegenden Call liegt der Basispreis oberhalb des Bezugspreises; vice versa liegt der Strike bei aus dem Geld liegenden Verkaufsoptionsscheinen unterhalb des Kurses des Basiswertes.
Der Preis des aus dem Geld liegenden (out of the money) Optionsscheines mit einem Delta von 0,23 schlägt prozentuell viel heftiger aus, als jener des im Geld befindlichen (in the money) Optionsscheines mit einem Delta von 0,90.
Nun stellt sich unweigerlich die Frage, welcher von diesen beiden Optionsscheinen der bessere ist. Das kommt ganz allein auf Ihre Risikobereitschaft des Anlegers an!
Zusätzlich zu den bis jetzt gewonnen Erkenntnissen, definiert das Delta auch noch, mit welcher Wahrscheinlichkeit Ihr Optionsschein im Geld enden wird. Ein Optionsschein mit einem Delta von 0,24 endet mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 24% am Ende der Laufzeit im Geld, währenddessen der Optionsschein mit einem Delta von 0,90 zu 90% bei Fälligkeit einen inneren Wert aufweisen wird.
Selbstverständlich lässt sich aber mit dem risikoreicheren out of the money Optionsschein im Falle des Eintretens der richtigen Markterwartung ein viel größerer Ertrag erzielen, als mit dem relativ sicheren Schein mit Delta 0,90.
Hier begegnen wir dem klassischen Pärchen Risiko und Chance. Je riskanter der Optionsschein, desto höher die Chance auf einen hohen Gewinn. Andererseits bietet der "sichere” Optionsschein mit dem hohen Delta, verglichen mit der Aktienveranlagung ein noch immer wesentlich höheres Gewinnpotential, mit dem gleichzeitigen Vorteil, dass sein Totalverlustrisiko wesentlich kleiner ist als das des out of the money Optionsscheines.
Während der eine Optionsschein für den einen Investorentyp ganz einfach zu "heiss” ist, kann der andere für einen risikofreudigen Anleger wiederum viel zu langweilig sein.
Deshalb können sich optisch "billige” Optionsscheine spätestens im Falle der wertlosen Ausbuchung als sehr teure Veranlagungsform herausstellen. Deshalb sollte man sich keinesfalls vom "billigen” Preis eines Optionsscheines zum Kauf verleiten lassen, wenn man sich auf der Suche nach einem einen halbwegs sicheren Optionsschein befindet.
Wie bereits erwähnt: Je höher das Delta eines Optionsscheines, desto höher sein Preis aber desto geringer sein Risiko. Aber: Sobald sich der Anleger darüber im klaren ist, welche Risiken er auf sich nehmen will, ist für ihn die Auswahl des "richtigen” Optionsscheines auf jeden Fall schon leichter.
Walter Kozubek, hebelprodukte.de
Quelle: ntv.de