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China Eine Wachstumswette

Von Ingo Lorenz von www.emfis.com

Das erste Quartal des neuen Jahres haben wir mittlerweile hinter uns gelassen. In China trudeln jetzt die ersten Prognosen für das Wirtschaftswachstum in diesem Zeitraum ein. Lassen wir angesichts dessen die Deutungen der westlichen Analystenhäuser erst einmal weg und sehen wir nur auf China selbst.

Uns ist noch der letzte chinesische Volkskongress in Erinnerung. Es ist bekannt, dass dort für 2007 ein Wachstum in der Gegend von 8 Prozent angestrebt wurde. Damit dürfte es allerdings nichts werden, wenn man den ersten Statements folgt. Im Gegenteil: Es werden Befürchtungen laut, dass Chinas Volkswirtschaft noch schneller als 2006 gewachsen sein könnte.

Binnenkonsum und Exporte treiben Wachstum

Bereits in der vergangenen Woche hat sich hierzu die als Zentralbank fungierende Peoples Bank oft China zu Wort gemeldet. Diese geht für das Gesamtjahr von einem durchschnittlichen Wachstum von 10 Prozent aus. Das ist noch relativ moderat, wenn es auch deutlich über der Zuwachsrate liegt, die sich die Regierung erhofft hätte. Für das erste Quartal 2007 prognostizierte die PBoC ein Wirtschaftswachstum von 10,2 Prozent.

Mit dem Staatlichen Informationscenter (SIC) trat gerade ein regierungsnaher Think Tank mit seinen Prognosen an die Öffentlichkeit. Das SIC geht jetzt für das erste Quartal sogar von einer Wachstumsbeschleunigung von 11 Prozent aus. Es korrigierte sich damit selbst um 0,8 Prozent nach oben. Hauptursache dafür seien der hohe Binnenkonsum und die ungebremste Exportaktivität. Sollte sich dies bewahrheiten, dann hätten wir gerade das zweithöchste bisherige Wachstum in China gesehen. Nur im zweiten Quartal 2006 hatte es mit 11,5 Prozent noch höher gelegen.

Warnung vor Überhitzung

Folgerichtig warnte das SIC in diesem Zusammenhang vor der Gefahr einer Überhitzung. Diese könne umso gefährlicher werden, als sämtliche Drosselungsmaßnahmen, die die Regierung in den letzten Monaten aufgelegt hat, zu verpuffen drohten. Angesichts dessen seien weitere und schärfere Maßnahmen unumgänglich. Zwar befänden sich die Verbraucherpreise und die Inflationsrate laut SIC noch in einem „normalen“ Rahmen. Aber auch hier sei nicht ausgeschlossen, dass diese eines Tages aus dem Ruder laufen.

Wie stark Chinas Wirtschaft im ersten Quartal konkret zugelegt hat, werden wir in den nächsten Tagen erfahren. Lassen wir uns überraschen. Ob sie nun aber um 10 oder um 11 Prozent gewachsen ist – der Boom ist sicherlich um einiges stärker ausgefallen, als es sich die Regierung erhofft hat.

Quelle: ntv.de

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