Gegenüberstellung Optionen vs. Scheine
06.01.2009, 10:53 UhrPrinzipiell besteht in der Funktionsweise und dem Auszahlungsprofil von Optionsscheinen und Optionen kein Unterschied. Finanzmathematisch gesehen, handelt es sich um identische Produkte, die jedoch einige wesentliche Unterschiede, vor allem in der rechtlichen Ausstattung und der praktischen Anwendbarkeit aufweisen.
Im Gegensatz zu Optionen sind Optionsscheine als Wertpapiere verbrieft und können daher sowohl an Börsen als auch außerbörslich sehr leicht gehandelt werden. Die Wertpapiertransaktionskosten sind für den Anleger wesentlich geringer als bei an Terminbörsen gehandelten Optionen.
Ein weiterer Vorteil von Optionscheinen ist, dass sie meistens eine längere Laufzeit als Optionen aufweisen. Dieser Umstand bietet Investoren die Möglichkeit, von der länger zur Verfügung gestellten Liquidität zu profitieren, da sich die Liquidität bei Optionen üblicherweise auf Serien mit drei bis sechsmonatiger Restlaufzeit beschränkt.
Bei an Terminbörsen gehandelten Optionen können die Spannen zwischen An- und Verkaufskursen (Spreads) manchmal ziemlich stark variieren. Ausserdem sind die Spreads bei Optionen sehr häufig viel größer als die meist fixen Spreads der Optionsscheinemittenten.
Der Optionsscheinhandel ist im Gegensatz zum Optionenhandel nicht an fixe Börseöffnungszeiten gebunden. Die Optionsscheinemittenten bieten Anlegern bereits seit Jahren die Möglichkeit, Optionsscheine täglich bis zu 14 Stunden über Onlinebroker zu handeln. Die Optionsscheinemittenten und einige unabhängige Informationsdienste bieten umfassende Informationen über Optionsscheine an. Daher ist es für den Privatanleger viel einfacher, Informationen über die wesentlichsten Kennzahlen von Optionsscheinen einzuholen als sich beispielsweise über das Omega oder die Volatilität von Optionen schlau zu machen.
Bei Optionsscheinen können Anleger nicht als Stillhalter fungieren. Das bedeutet, dass Optionsscheine im Gegensatz zu Optionen nicht "geschrieben" werden können. Da das Schreiben von Optionen zur Umsetzung vieler Optionsstrategien notwendig ist, limitiert sich die Anzahl jener Strategien, die mit Optionsscheine umgesetzt werden können.
Die Schlussfolgerung dieser Gegenüberstellung: Optionsscheine sind bestens geeignete, schnell verfügbare und (abhängig von der Liquidität des Basiswertes) sehr liquide derivative Instrumente. Da die Kosten im Umgang mit Optionsscheinen wesentlich geringer als bei an Terminbörsen gehandelten Optionskontrakten sind, erfreuen sich die auch als Warrants bezeichneten Optionsscheine vor allem bei Privatanlegern wesentlich höherer Beliebtheit als Optionen.
Walter Kozubek, hebelprodukte.de
Quelle: ntv.de