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Volatilität in der Praxis Teure Warrants

Im Zuge des Börsencrashes der vergangenen Tage stieg auch der Volatilitätsindex VDAX-New massiv an. Anfang September bewegte sich der VDAX-New noch im Bereich von 20 Zählern. Am vergangenen schwarzen Freitag befand sich der Index bei 64 Punkten. Bemerkenswert war die Tatsache, dass der VDAX-New allein an diesem denkwürdigen Tag um mehr als 21 Prozent nach oben sprang.

Der von der Deutschen Börse in Kooperation mit Goldman Sachs kreierte Volatilitätsindex definiert die für die kommenden 30 Handelstage erwartete Schwankungsbreite für den DAX-Index. Je höher diese Schwankungs-breite, die auch als implizite Volatilität bezeichnet wird ist, desto größer ist die Verunsicherung der Marktteilnehmer. Der historisch hohe Wert des VDAX-New des vergangenen Freitags drückte somit eine sehr hohe Verunsicherung der Marktteilnehmer aus.

Die Höhe der Volatilität wirkt sich auch unmittelbar auf die Preise von Optionen und Optionsscheinen aus. Je höher die implizite Volatilität, desto höher der Preis für Optionsscheine. Diese Auswirkungen betreffen sowohl Put- als auch Call-Optionsscheine. KO-Produkte sind hingegen gegen Volatilitätsänderungen immun.

Beim DAX-Stand von 4.767 Punkten wird der Deutsche Bank Call-Optionsschein auf den DAX-Index mit Strike 4.800 Punkten, Laufzeit bis 14.1.09, BV 0,01, ISIN: DE000DB45PE2 mit 5,14 – 5,20 Euro gehandelt. Der Deutsche Bank-Put-Optionsschein mit gleicher Laufzeit, gleichem Bezugsverhältnis und identischem Strikepreis mit ISIN: DE000DB61PF6 wird beim selben Indexstand mit 4,66 - 4,69 Euro zum Handel angeboten. Bei Erstellung dieses Beitrages beträgt die implizite Volatilität dieser Optionsscheine etwa 52 Prozent.

Wenn sich die implizite Volatilität nun bei einer, wenn auch nur vorübergehenden Entspannung der Krise, wieder etwas ermäßigt, dann wird dies drastische Auswirkungen auf den Preis der Optionsscheine zur Folge haben. Wenn sich die implizite Volatilität innerhalb dieser Woche beispielsweise auf 35 Prozent absenkt, so wird der Preis des Call-Optionsscheines etwa auf 3,57 Euro zurückgehen, der Wert des Puts wird sich dann ungefähr bei 3,05 Euro befinden. Zu beachten ist, dass diese Wertveränderungen unter der Voraussetzung eines unbewegten DAX-Index zu Stande kommen werden.

Wer nun den Aufbau eines Straddles (gleichzeitiger Kauf eines Calls und eines Puts) in Erwägung zieht, hat derzeit die hohe Volatilität zum Gegner. Der Aufbau des Straddle kostet jetzt 5,20+4,69= 9,89 Euro. Wenn die Volatilität auf 35 Prozent zurückgeht und der DAX-Index unverändert bleibt, dann wird der Wert des Straddles auf 3,57+3,05=6,875 Euro (-30,48 Prozent) dahinschmelzen, ohne dass sich der DAX-Index auch nur um einen Zähler verändern würde.

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf des DAX-Index oder von Hebelprodukten auf den DAX-Index dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Walter Kozubek, hebelprodukte.de

Quelle: ntv.de

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