Osteuropa Aktueller Marktreport
12.06.2009, 10:43 Uhr
Wie entwickeln sich die Märkte Osteuropas?
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Nach dem neunjährigen Expansionstrend der BIP-Wachstumsraten, befinden sich die osteuropäischen Länder nun in einer Konsolidierung auf hohem Niveau.
Die weltweiten Finanzmärkte blicken zunehmend optimistisch in die Zukunft. Getragen wird dies neben weiteren Entspannungen im Finanzsektor und überwiegend positiven Quartalsberichte der Banken von einer Verbesserung der meisten Vorlaufindikatoren (wenngleich von sehr tiefen Niveaus). Im Gegensatz zu Vorlauf- und Stimmungsindikatoren (Konsumentenvertrauen, ISM) zeigen die Fundamentaldaten in den USA weiter mehrheitlich nach unten. Einzelhandelsumsätze, Immobilienmarkt sowie Arbeitsmarkt widerspiegeln eine fortgesetzte Talfahrt der Wirtschaft mit zwar gebremster, aber insgesamt immer noch hoher Abwärtsdynamik und lassen noch keine realwirtschaftliche Erholung erkennen.
Tiefpunkt im Blick
Der Tiefpunkt der schärfsten Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren dürfte sehr wahrscheinlich im Verlauf der zweiten Jahreshälfte erreicht werden. Angesichts weiterhin stark steigender Arbeitslosigkeit und sehr niedriger Kapazitätsauslastung ist inflationärer Druck bis auf weiteres nicht zu erwarten, so dass die Zinsniveaus der Industrieländer zumindest im Bereich kurzer Laufzeiten in den nächsten Monaten auf den aktuellen tiefen Niveaus bleiben dürften.
Höhere Renditen für Staatsanleihen
Die Renditen für Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten sind im Mai deutlich angestiegen. Zurückzuführen ist dies vor allem auf eine wieder steigende Risikoneigung, feste Aktienmärkte und wachsende Befürchtungen einer langfristig hohen Inflation als Folge der zahlreichen Maßnahmenpakete von Notenbank und Regierung in den USA. Angesichts eines sehr wahrscheinlich auf Jahre hinaus deutlich unter Potenzial verlaufenden Wirtschaftswachstums und niedriger Inflation in den kommenden Quartalen sollten auch die längerfristigen Renditeniveaus nur noch begrenztes weiteres Anstiegspotenzial haben.
Ausblick
Die zentral- und osteuropäischen Volkswirtschaften sind im zweiten Quartal des Jahres weiterhin stark unter Druck, vor allem aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtungen mit den EU-Staaten.
Wir erwarten aktuell BIP-Rückgange von 2 % in Zentraleuropa, 3,5 % in Russland sowie 2,5 % in der Türkei. Nach dem neunjährigen Expansionstrend mit BIP-Wachstumsraten um durchschnittlich fast 4 % über denen der Eurozone, befinden sich die osteuropäischen Länder nun in einer Konsolidierung auf hohem Niveau. Im zweiten Quartal hat sich bislang aber immerhin die Situation auf den Währungsmärkten deutlich stabilisiert. Vom verbesserten Risikosentiment im Mai profitierten die osteuropäischen Märkte auf breiter Front.
Informationen zu den einzelnen Ländern finden Sie im aktuellen Emerging Markets Report.
Quelle: ntv.de