Uwe Zimmer Die Mittleren hängen die Großen ab
17.01.2011, 10:02 UhrBereits 2010 lief der MDAX besser als der DAX, die mittleren Unternehmen also besser als die ganz großen. Das wird sich 2011 wiederholen, ist Vermögensverwalter Uwe Zimmer überzeugt.
Was erwartet Anleger 2011 am Aktienmarkt? In konjunkturell turbulenten Zeiten wie diesen bräuchte man schon eine Glaskugel, um den Verlauf der Aktienkurse genau zu prognostizieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der deutsche Aktienmarkt auch 2011 besser entwickeln wird als das Gros der europäischen Märkte, ist jedoch recht groß. Der DAX könnte zwischen 6.400 und 7.500 Punkten schwanken. Gute Chancen hat aber vor allem der MDAX, der sich bereits 2010 mit einem Plus von rund 35 Prozent deutlich besser entwickelte als sein großer Bruder.
MDAX profitiert von zyklischem Aufschwung besonders
Zum einen überzeugt die Branchenzusammensetzung des Nebenwerte-Index – und zwar vor allem dann, wenn die Wirtschaft tatsächlich das Schlimmste überstanden haben sollte. Schließlich ist der MDAX ein ausgesprochen zyklischer Index und sollte daher von einem Aufschwung noch stärker profitieren als der DAX. Zudem umfasst der MDAX einen bunten Strauß wachstumsstarker Unternehmen, die lukrative Nischen besetzen, höhere Gewinnmargen erzielen und in ihrer Branche häufig zu den weltweit führenden Unternehmen zählen. So ist etwa die im bayerischen Neutraubling ansässige Krones AG Weltmarktführer in der Produktion von Abfall- und Verpackungsmaschinen, während Fuchs Petrolub die Rangliste der unabhängigen Schmierstoffhersteller anführt.
Index ist breiter aufgestellt als der DAX
Zum anderen ist das Börsenbarometer für mittelgroße Unternehmen breiter aufgestellt als der DAX und spiegelt somit die Struktur der deutschen Wirtschaft besser wider. Außerdem sind bei MDAX-Unternehmen in der Regel die Hierarchien flacher und die Entscheidungswege kürzer. Davon profitieren nicht nur die Firmen, sonder auch deren Aktionäre. Langfristig bezahlt macht sich auch die Tatsache, dass bei einigen Unternehmen der zweiten Reihe – wie etwa bei Fielmann, Krones oder Vossloh – die Gründerfamilien einen wichtigen Posten im Vorstand oder Aufsichtsrat besetzen. In dieser Konstellation werden statt kurzfristiger Gewinne eher langfristige Ziele verfolgt.
Der Autor Uwe Zimmer ist bankunabhängiger Vermögensverwalter bei Meridio und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.
Quelle: ntv.de