Kolumnen

Inside Wall Street Die Erben sparen

Neben seiner Familie trauert auch die Baseball-Welt um George Steinbrenner III, den Besitzer der New York Yankees. Doch in der schweren Stunde können sich die Erben über ein üppiges Steuergeschenk freuen.

(Foto: REUTERS)

Die Baseball-Welt trauert um den "Boss". Am Dienstagmorgen starb George Steinbrenner III, der Besitzer der New York Yankees, nach einem Herzinfarkt. Doch in der schweren Stunde können sich die Erben zumindest über das Timing freuen: Wegen einer Gesetzeslücke sparen sie eine halbe Milliarde Dollar Steuern, weil Steinbrenner 2010 das Zeitliche gesegnet hat.

Normalerweise werden in den USA große Erbschaften mit einem Wert von mehr als 3,5 Mio. Dollar mit einer Erbschaftssteuer in Höhe von bis zu 45 Prozent belastet. Im Rahmen allgemeiner Steuersenkungen, mit denen die Bush-Regierung noch bis 2009 ihre spendabelsten Wahlkampfspender belohnte und gleichzeitig das Defizit vergrößerte, knöpfte man sich seinerseits auch die Erbschaftssteuer vor, die in den USA offiziell "Estate Tax" heißt, von den Republikanern regelmäßig allerdings als "Death Tax" verunglimpft wird.

2011 kommt die Steuer zurück

Die Republikaner wehren sich seit Jahren gegen die Steuer und berufen sich auf das Schicksal armer Bauern, denen bei einem Generationswechsel wegen hoher Steuern der Verlust ihrer Höfe drohe. Im Wahlkampf tauchten solche Geschichten immer wieder auf, oft waren sie konstruiert.

2009 fiel die Steuer jedenfalls den Republikanern zum Opfer, und eine Initiative zur Wiedereinführung 2010 blieb im Senat stecken. Aktueller Stand der Dinge: Die Steuer wird 2011 wieder in alter Höhe eingeführt werden – was zu unmoralischen Gedankenspielen einlädt. Wer noch im laufenden Jahr stirbt, kann seinen Erben eine Menge Geld sparen. Das hat bereits zu Spekulationen geführt, dass Erben bei schwer kranken Eltern Behandlungen früher einstellen könnten.

Das war beim Tod von George Steinbrenner III wohlgemerkt nicht der Fall. Doch ist schon beeindruckend, wie viel Geld die Familie durch die temporäre Steuerlücke spart. Präzise Zahlen gibt es nicht, doch lässt sich mit den Schätzungen des Wirtschaftsmagazin "Forbes" ein Rahmen abstecken. Da wurde Steinbrenners privates Vermögen zuletzt mit 1,1 Mrd. Dollar beziffert. Davon wären nur 3,5 Mio. Dollar steuerfrei, für den Rest fiel der Höchstsatz von 45 Prozent an – das wären rund 500 Mio. Dollar, die in Uncle Sam's Taschen fließen würden, wenn der Senat gehandelt hätte.

Gänzlich werden die Steinbrenner-Erben die Steuern nicht umgehen können. Wenn auch keine Erbschaftssteuer fällig wird, müssen sie doch zumindest Steuern auf den Kapitalerwerb zahlen, doch da liegen die Sätze deutlich niedriger. Experten rechnen damit, dass im aktuellen Szenario höchstens 165 Mio. Dollar fällig werden. Damit spart die Familie hinter dem erfolgreichsten Baseball-Team aller Zeiten immer noch satte 335 Mio. Dollar – genug, um zehn weitere Stars vom Kaliber eines Alex Rodriguez zu verpflichten. Der Superstar kostet die New York Yankees 32 Mio. Dollar pro Jahr.

Quelle: ntv.de

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