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"Sternhagelgünstige" Zeit Fantasie statt Raserei

Da ist er wieder, der Winterschlussverkauf: Ein Wort, fünf Silben und drei Buchstaben, die als Abkürzung "WSV" Millionen Käuferherzen zum Rasen bringen. Das war einmal ...

Winterschlussverkauf mal anders: Um die Ecke denken, ist angesagt.

Winterschlussverkauf mal anders: Um die Ecke denken, ist angesagt.

(Foto: dpa)

WSV stand für Wühltische, Schnäppchenjagd, volle Einkaufstüten. Damals, in der guten alten Zeit. Gott hab sie selig und den WSV gleich mit. Heute ist der Winterschlussverkauf einfach nur ein Etikettenschwindel, im Börsenjargon: ein leerer Mantel. Die Buchstaben stehen für Winterschluss-Volksverdummung.

Wieso ist das so? Es hat sich doch nichts geändert, oder? Wühltische gibt es noch. Gut gefüllt sind sie auch. Die Rabatte der vergangenen Jahre, wo auf leuchtend roten Schildern mit Nachlässen von zum Teil 80 oder mehr Prozent geworben wurde – auch die springen einen noch direkt an. Laut Deutschem Handelsverband winken immerhin noch 50 bis 70 Prozent. Und in einer "sternhagelgünstigen" Zeit gibt es auch die Schnäppchenjäger noch zu Hauf. Also, wo liegt das Problem?

Die Wurzel allen Übels

Bei den Waren! Gefütterte Handschuhe? Pustekuchen! Gestrickte Schals? Warme Mützen? Mangelware! Winterschuhe oder -jacken in den gängigen Größen? Fehlanzeige. Teilweise schon seit Oktober. Und nachbestellt wird nicht. Schneeschieber, Schneeschaufeln, Schneeketten? Ham wa nicht. Fast wie in der DDR: Alles kaum zu finden, nur unterm Ladentisch – als Bückware!

Das gibt's doch gar nicht, mag mancher Kaufrauschwillige denken. Gibt es doch – in diesem Winter. Genau, richtig gelesen. In diesem WINTER. Der ist nämlich das Hauptproblem, die Wurzel allen Übels. Schnee, Eis, klirrende Kälte – und das wochenlang. Aus dem vorübergehenden Phänomen der vergangenen Jahre ist in dieser Wintersaison ein Dauergast in Deutschland geworden. Wer nicht frieren will, musste sich schon vor Wochen mit warmen winterkonformen Klamotten eindecken. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Der Zweite ist dagegen schon der erste Verlierer.

Querdenker bevorzugt

WSV: Nur nicht verwirren lassen.

WSV: Nur nicht verwirren lassen.

(Foto: dpa)

Volle Einkaufstüten nach einem Tag an den Wühltischen und Krabbeltheken des deutschen Einzelhandels sind in dieser Saison nur jenen beschieden, die abseits der allgemeinen Norm kaufen. Um die Ecke denken können, ist angesagt: Gut, die Winterschuhe sind rosa. Aber in zwei oder drei Jahren gehören Sie wieder zu den Trendsettern. Der schöne Norwegerpulli in XXXL, denn die nächste Weihnachtsgans mit Schmorkraut, Thüringer Klößen und einem vollmundigen Roten kommt bestimmt. Handschuhe, die mindestens drei Nummern zu groß sind – zu irgendetwas sind auch die zu gebrauchen. Nur nicht unterkriegen lassen! Lösungen finden. Fantasie ist gefragt - im sogenannten WSV 2010.

Quelle: ntv.de

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