Marktberichte

Schwache Konjunkturdaten Absturz an der Wall Street

Schwache Zahlen vom Arbeitsmarkt, das niedrigste Level an Hausverkäufen der vergangenen zehn Jahre und ein leichter Anstieg des Ölpreises hatten zusammen einen äußerst schlechten Einfluss auf die amerikanischen Börsen. Deshalb ging es steil abwärts. Die größten Verlierer waren wieder einmal die Finanzwerte, die in den letzten Tagen stark gestiegen waren.

Der Dow-Jones-Index sank um 283 Zähler oder 2,4 Prozent auf 11 349 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 30 Zähler oder 2,3 Prozent auf 1253 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq gab um 46 Zähler oder 2 Prozent auf 2280 Punkte nach.

Am Arbeitsmarkt stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der vergangenen Woche um 34.000 und überquerten mit 406.000 eine psychologisch wichtige Marke. Obwohl es zu dieser Jahreszeit oft Schwankungen gibt, da viele Automobilfabriken für Umrüstungen geschlossen werden, stieg auch der weniger schwankungsanfällige Vier-Wochen-Durchschnitt leicht an. Da die Stimmung der Verbraucher bei den letzten Umfragen schlecht war, geht man von ernsthaften Problemen am Arbeitsmarkt aus, und nicht nur saisonal bedingten.

Am Immobilienmarkt sanken die Verkäufe bereits bestehender Häuser um 2,6 Prozent, womit der Fall gut zweimal so steil ist wie erwartet. Dies ließ die Aktien steil sinken, so wenige Häuser wurden seit 10 Jahren nicht mehr verkauft.

Der Ölpreis setzte seinen Fall nicht fort sondern legte um über ein Dollar auf 125,49 Dollar pro Fass zu. Der leichte Anstieg war besonders angesichts der schlechten Konjunkturdaten in den USA und auch in Europa doppelt niederschmetternd für die Aktienmärkte, hatte man doch gehofft, dass sich die Situation von Leerverkäufen bei den Finanzwerten und hochpreisigen Aussichten für Öl geändert habe.

Die schwachen Zahlen vom Immobilienmarkt wirkten sich besonders auf den Finanzsektor aus. Man macht sich Sorgen, dass es noch mehr Zwangsversteigerungen geben wird. Die Finanzwerte im Dow gaben so stark nach, dass sie alleine für einen Rückgang von knapp 90 Punkten verantwortlich waren. Auch Fannie Mae und Freddie Mac konnten ein Gesetz zur Unterstützung des Immobilienmarktes und der beiden Unternehmen nicht lange feiern, Fannie gab um 20 Prozent ab, Freddie um 18,4 Prozent.

Mehrere Abstufungen drückten zusätzlich auf den Dow. Die Analysten stuften das Preisziel von Boeing ab, deren Aktie um 6,3 Prozent nachgab. Die Analysten von J.P. Morgan bewerten den Mobilfunkbetreiber AT&T lediglich noch mit "Neutral" und die Deutsche Bank kürzt ihre Bewertung für McDonald's auf "Hold", da die Preise für Fleisch für die Fast-Food-Kette gestiegen sei. So fiel die Aktie von AT&T um 4,1 Prozent, die von McDonald's um 2,2 Prozent.

Außerhalb der Blue Chips hatte Ford die Märkte am Morgen geschockt. Das Unternehmen hat im vergangenen Quartal einen Verlust von 8,7 Milliarden Dollar eingefahren, was auch durch Wertminderungen bei Anlagen verursacht worden war. Um das Unternehmen wieder profitabler zu machen, will man bis 2012 mehrere Kleinwagen aus Europa auch auf dem nordamerikanischen Markt einführen und einige Fabriken umrüsten. Die Aktie sank um gut 15 Prozent, da man zwar mit einem Verlust gerechnet hatte, allerdings nicht in dieser Höhe.

Auch die Aktien von Konkurrent GM fiel um 11 Prozent, nachdem das Unternehmen im vergangenen Quartal einen Umsatzrückgang von über 20 Prozent in den USA hinnehmen musste und den Titel des weltgrößten Autobauers an Toyota abgegeben hatte.

Einer der wenigen Gewinner war 3M, wo der Umsatz und der Gewinn gesteigert werden konnte. Die Aktie legte um 0,4 Prozent zu.

An der Nasdaq wurden die Zahlen vom Onlinehändler Amazon mit Freude aufgenommen. Trotz der stark belasteten Verbraucher stiegen die Verkäufe selbst in den USA. Da auch die internationalen Verkäufe zulegten, war der Gewinn von 158 Millionen Dollar auch durch positive Wechselkurse begünstigt, die Anleger ließen die Papiere aber um 11,6 Prozent steigen.

Der Softwarehersteller Microsoft verliert unterdessen den Anführer im Übernahmekampf um Yahoo. Kevin Johnson, der bisher für die Internet-Einheit verantwortlich war, soll angeblich die Führung von Juniper Networks übernehmen. Die Papiere von Microsoft gaben um 3,8 Prozent nach.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen