Marktberichte

Schuldenstreit vs. Jobdaten vs. Quartalszahlen An der Wall Street geht's aufwärts

Der amerikanische Pleitegeier sitzt den Anlegern im Nacken.

Der amerikanische Pleitegeier sitzt den Anlegern im Nacken.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Gute Jobdaten spülen die US-Börsen in den grünen Bereich. Die erneut drohende Zahlungsunfähigkeit der USA rückt etwas in den Hintergrund. Börsianer bleiben aber nervös. Der US-Kongress hat nur noch wenig Zeit, den Schuldenstreit beizulegen. Facebook bleiben gefragt, Nike steht ebenfalls im Fokus.

Ermutigende Konjunkturdaten haben am Donnerstag den US-Börsen Auftrieb gegeben. Alle großen Indizes notierten am Mittag in New York im Plus, nachdem sie zuletzt fünf Tage in Folge nachgegeben hatten. Das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten legte im zweiten Vierteljahr mit einer Jahresrate von 2,5 Prozent zu und damit deutlich stärker als im ersten Quartal. Außerdem gab es in der Vorwoche weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.  Wegen des schwelenden Haushaltsstreits seien die Anleger aber immer noch verunsichert, sagten Händler.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 15.328 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gewann ebenfalls 0,4 Prozent auf 1698 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ging mit plus 0,7 Prozent bei 3787 Stellen aus dem Handel. Der Dax ging kaum verändert bei 8664 Zählern aus dem Handel.

Politische Ränkespiele

Einigen sich die Parteien in Washington nicht oder wird die Schulden-Obergrenze nicht abermals angehoben, droht der weltgrößten Volkswirtschaft der finanzielle Kollaps. Bis zum 1. Oktober müssen Demokraten und Republikaner im Kongress zunächst provisorisch dafür sorgen, dass den USA nicht das Geld ausgeht - sonst droht Staatsbediensteten der Zwangsurlaub. In einem zweiten Schritt muss die Schuldenobergrenze von derzeit 16,7 Billionen Dollar angehoben werden. Die Analysten der Deutschen Bank äußerten sich zuversichtlich, dass schon bis Montag eine - zumindest vorübergehende - Lösung gefunden wird. "Wir rechnen unter keinen Umständen damit, dass das US-Finanzministerium seinen Verpflichtungen nicht nachkommen wird."

Auch der republikanische Präsident des Repräsentantenhauses John Boehner zeigte sich überzeugt, dass es nicht zu Schließungen von Regierungsbehörden kommt. Er forderte seine Parteifreunde auf, flexibel zu sein. Allerdings sei nicht damit zu rechnen, dass die von den Republikanern dominierte Kammer ein Gesetz passieren lasse, dass die bestehenden Ausgaben einfach nur fortschreibe. Während die Republikaner Steuererhöhungen ablehnen, wollen die Demokraten keine weiteren Ausgabenkürzungen hinnehmen.    

Facebook legen weiter zu

Unter den Einzelwerten ließen Hertz mehr als 13 Prozent Federn, nachdem der Autovermieter seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr gesenkt hatte.

J.C. Penney schnellten nach frühen Verlusten um 5,4 Prozent nach oben. Auslöser der Freude waren Aussagen von Konzernchef Myron Ullman, der laut CNBC gesagt hat, dass im laufenden Jahr wohl keine Kapitalerhöhung nötig sei.

An der Börse wurden Facebook gefeiert, die Aktie nahm erstmals die Hürde von 50 Dollar und kletterte bis auf den neuen Rekordwert von 50,60 Dollar. Am Ende stand ein Aufschlag von 1,9 Prozent zu Buche. Chinesische Medien hatten vor zwei Tagen berichtet, die Regierung erwäge eine Aufhebung der Internetsperren innerhalb der Freihandelszone in Shanghai. Dies könnte Chinesen Zugang zu sozialen Netzwerken im Ausland ermöglichen. Marktbeobachter verwiesen aber auch auf das immer wichtiger werdende Geschäft mit mobilen Anwendungen. Hier befindet sich das soziale Netzwerk auf Wachstumskurs.

Ob ein Bericht des "Wall Street Journal" daran Anteil hat, in dem es heißt, dass Twitter noch im November an die Börse gehen könnte, blieb allerdings unklar.

Blackberry-Titel gaben weiter nach und verloren rund 2 Prozent. Die US-Tochter der Deutschen Telekom gab bekannt, dass sie die Modelle des Smartphone-Pioniers aus ihren Läden verbannen will.

Einen enttäuschenden Ausblick lieferte auch der Halbleiterkonzern Jabil Circuit, die Aktie gab daraufhin um 9,9 Prozent nach. Gute Geschäftszahlen der Einzelhandelskette Bed Bath & Beyond ließen den Kurs dagegen um 4,5 Prozent zulegen. Eli-Lilly-Papiere verloren mehr als 2 Prozent. Der Pharma-Riese musste schlechte Testergebnisse bei der Behandlung von Brustkrebs hinnehmen.

Nike vor Zahlen positiv

Das Internetkaufhaus Ebay erweitert das Geschäft seines Bezahldienstleisters PayPal mit einem Zukauf: Für 800 Millionen US-Dollar übernimmt das Auktionshaus die Bezahlplattform Braintree, eBay zogen um 4,5 Prozent an.

Die US-Regierung setzt indes ihren Ausstieg bei General Motors fort. Sie will bis Anfang kommenden Jahres komplett ausgestiegen sein, GM gaben um 0,6 Prozent nach. Nach der Schlussglocke ließ sich Nike in die Bücher schauen, im Vorfeld verteilten Anleger Vorschusslorbeeren - die Titel gewannen 2,1 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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