Marktberichte

Indien stoppt Baumwoll-Export Analysten setzen auf Soja

Keine Baumwolle mehr für die Chinesen: Indien schützt die heimische Textilindustrie.

Keine Baumwolle mehr für die Chinesen: Indien schützt die heimische Textilindustrie.

(Foto: REUTERS)

Die Spannungen am Persischen Golf halten die Preise für Rohöl unter Druck. Im Handel mit Agrarrohstoffen sorgen dagegen Ernteaussichten und ein ausgewachsener Handelsstreit zwischen zwei aufstrebenden Schwergewichten für Aufsehen: Indien legt sich mit China an.

Nicht Brasilien, sondern Bayern: Soja ist als Kraftfutter für Schwein, Huhn und Rind hochbegehrt.

Nicht Brasilien, sondern Bayern: Soja ist als Kraftfutter für Schwein, Huhn und Rind hochbegehrt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn im asiatischen Handel leicht gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete 123,88 US-Dollar. Das waren 23 Cent mehr als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 21 Cent auf 106,91 Dollar.

Händler sprachen von einer Reaktion auf die Kursverluste in der vergangenen Woche. Die Märkte seien angesichts der angespannten Lage im Iran weiter sehr nervös. Der Ölpreis hatten die Ölpreise unter der Aufwertung des Dollar und Kursverlusten an den Aktienmärkten gelitten. Dazu gesellte sich die Erleichterung darüber, dass sich die Nachricht von einer in Saudi-Arabien als obskure Falschmeldung erwiesen hatte.

Die Aussicht auf ein abgeschwächtes Wachstum in China veranlasste die Anleger an den Rohstoffmärkten zu Gewinnmitnahmen bei den Industriemetallen. Kupfer verbilligte sich um ein Prozent auf 8493,75 Dollar je Tonne. Seit Jahresanfang hat der Kupferpreis um fast 13 Prozent zugelegt. Auch für Zink, Aluminium und Nickel gaben die Preise um rund ein Prozent nach.

China strebt für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent, wie Ministerpräsident Wen Jiabao zum Auftakt des Nationalen Volkskongresses in Peking bekanntgab. Zwar lag die Rate etwa so hoch wie erwartet, aber unter dem langjährigen Ziel von acht Prozent. Aus der Eurozone wurden zudem schwache Einkaufsmanagerindizes aus dem Dienstleistungsgewerbe gemeldet. Zudem belasten seit Wochen die vollen Lager in Shanghai den Kupferpreis. Vergangene Woche waren die bei der Börsen in Shanghai gemeldeten Bestände auf 221.487 Tonnen gestiegen und damit so hoch wie seit August 2002 nicht mehr. Dagegen schrumpfen die bei der Londoner Börse gemeldeten Vorräte.

Der Goldpreis setzte seine Talfahrt zum Wochenbeginn fort. So kostete eine Feinunze 1697,16 Dollar und damit etwa 1 Prozent weniger als am Freitagabend in New York. Händler begründeten dies mit technischen Faktoren. So mache der etwas höhere Dollar-Kurs Gold für Anleger aus der Eurozone weniger attraktiv, da teurer. Doch aus fundamentaler Sicht dürften die Schuldenkrise in Europa und die extrem niedrigen Zinsen rund um den Globus das gelbe Metall unterstützen.

In der Vorwoche hatte vor allem die Enttäuschung, dass die US-Geldpolitik vorerst nicht weiter gelockert wird, den Goldpreis belastet. "Aber es gibt nicht viel Spielraum für den Goldpreis nach unten", kommentierte ein Börsianer. "Die Erwartungen für die Fed waren einfach zu hoch." Auch die Commerzbank rechnet vorläufig nicht mit einer Trendwende beim Gold. "Wir erachten die derzeitige Korrektur als vorübergehend und gehen im Jahresverlauf von steigenden Preisen aus", erklärten die Experten.  Auch Silber verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 34,14 Dollar. Platin und Palladium gaben ebenfalls nach.

Gute Aussichten für Futtermittel

Auffällige Bewegung gab es bei den Agrarrohstoffen: Nach zehn Handelstagen mit Kursgewinnen machten Anleger am Sojabohnen-Markt Kasse. Der US-Kontrakt verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 13,2275 Dollar je Scheffel, blieb damit aber in Reichweite seines am Freitag markierten Fünf-Monats-Hochs von 13,2825 Dollar.

Ölsaaten seien weiterhin diejenigen Agrar-Rohstoffe mit den besten Aussichten auf Preissteigerungen, sagte Anlage-Stratege Luke Mathews von der Commonwealth Bank of Australia. "Vor allem wegen der jüngsten Senkungen der Prognosen für die südamerikanische Ernte und der starken Nachfrage nach US-Soja."

Drohende Ernteeinbußen in den wichtigen Anbauländern Argentinien und Brasilien wegen ausbleibender Niederschläge haben den Preis für das Futtermittel in den vergangenen sechs Wochen um rund 12 Prozent in die Höhe getrieben.

Keine Baumwolle mehr für China

Spekulationen auf einen Angebotsengpass trieben die Preise für Baumwolle zu Wochenbeginn in die Höhe.

Auslöser war ein Export-Stopp Indiens. Der US-Kontrakt schoss daraufhin in der Spitze um 10 Prozent nach oben auf 96,21 US-Cent je Pfund. Der chinesische Future legte bis zu 1,6 Prozent auf 22.110 Yuan (3506 Dollar) zu.

Indien hat die Ausfuhr von Baumwolle mit sofortiger Wirkung verboten. Angesichts der hohen Nachfrage aus China befürchteten die heimischen Textil-Unternehmen, nicht ausreichend Nachschub zu erhalten, sagten Börsianer.

Indien ist der weltweit zweitgrößte Baumwoll-Exporteur. Ein Großteil der Lieferungen geht nach China.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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