Marktberichte

Inside Wall Street Angst vor Arbeitslosigkeit

Wenn die grünen Pfeile an der Wall Street doch nur die Laune der Amerikaner heben könnten… aber trotz dicker Gewinne am Aktienmarkt ist die Stimmung im Land gedrückt.

Jobsuchender im kalifornischen San Jose.

Jobsuchender im kalifornischen San Jose.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Neueste Umfragen zeigen, dass ein Großteil der US-Bürger weiterhin Angst vor Lohnkürzungen und Arbeitslosigkeit hat; an den Erfolg der Milliarden-Spritzen für die Wirtschaft glauben viele nicht.

Die Umfrage, die der Fernsehsender ABC gemeinsam mit der Washington Post vorgenommen hat, bringt erschreckende Zahlen ans Licht. Zwei Drittel der Befragten geben an, von der Rezession der letzten Monate direkt betroffen zu sein. Die Mehrheit fühlt durch die angespannte wirtschaftliche Lage erheblichen Stress, der das Privatleben beeinträchtige.

Familien verunsichert

Für Familien ist die Unsicherheit groß. Ganze 60 Prozent fürchten Lohnkürzungen oder den Verlust des Arbeitsplatzes. Dass die Stellenstreichungen in den letzten Wochen leicht rückläufig waren, kommt bei den Bürgern nicht an, ebenso wenig wie die Folgen des 787 Milliarden Dollar schweren Stimulus-Pakets, mit dem die Regierung Obama die US-Wirtschaft zu Beginn des Jahres unterstützt hat.

Ein Jahr nach dem Zusammenbruch der großen Brokerhäuser an der Wall Street glauben die meisten Amerikaner zudem nicht, dass die Unternehmen aus ihren Fehlern gelernt haben. Nur 49 Prozent sind "zuversichtlich", dass die Finanzmärkte künftig wirksam reguliert werden – nur 10 Prozent der Befragten zeigen sich davon "überzeugt". Noch weniger glauben daran, dass die Banken und Finanzinstitute selbst nach neuen Regeln spielen werden, um eine ähnliche Krise in der Zukunft zu vermeiden.

Angst haben übrigens nicht nur die Republikaner, die gemäß der Parteilinie ohnehin dazu neigen, Barack Obama für jede ergriffene Maßnahme zu kritisieren. Auch 60 Prozent der Demokraten und Unabhängigen geben an, unter der aktuellen wirtschaftlichen Situation zu leiden und für die nächsten Monate nicht allzu optimistisch zu sein.

Zustimmung für Obama sinkt

Unter der schlechten Stimmung im Land leidet nun auch Präsident Obama. Dessen Zustimmungsraten fallen seit Wochen. Der Anteil der Amerikaner, die mit Obamas Wirtschafts- und Finanzpolitik einverstanden sind, ist zuletzt auf 48 Prozent gefallen - ganze 25 Prozentpunkte unter dem Wert vom Frühsommer.

Abgesehen davon dass in der nächsten Zeit keine großen Wahlen anstehen, müssen sich die Demokraten trotzdem keine allzu großen Sorgen um Wählerstimmen machen. So kritisch die Mehrheit der Amerikaner mit Obamas Hilfsmaßnahmen umgeht, so einig ist man sich, dass der Präsident die Krise nicht verschuldet hat. Nur 28 Prozent der Amerikaner schieben ihm die Schuld zu, während 63 Prozent auf seinen Vorgänger George W. Bush deuten.

Quelle: ntv.de

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