Chinas Inflation galoppiert davon Anleger fliehen in Yen
11.03.2010, 10:17 UhrEin überraschend starker Anstieg der Inflation in China treibt Anleger am Devisenmarkt in vermeintlich sichere Häfen. Besonders gesucht ist dieser Tage der Yen, der gegen alle großen Währungen zulegt.
Der Euro gibt am Donnerstagmorgen etwas nach. Während des Übergangs aus dem asiatisch in das europäisch geprägte Geschäft liegt die Gemeinschaftswährung bei 1,3643 US-Dollar nach 1,3653 US-Dollar am Mittwoch im späten New Yorker Handel. Stärker fallen die Abschläge zum Yen aus: Für einen Euro müssen nur noch 123,32 Yen bezahlt werden nach Ständen um 123,50 Yen in New York.
"Die chinesische Inflation führt zu Yen-Käufen", so ein Händler. In China ist die Inflationsrate im Februar von 1,5 Prozent im Januar auf nun 2,7 Prozent gestiegen, erwartet worden war ein Anstieg auf lediglich 2,4 Prozent. Damit nimmt laut Händlern die Erwartung zu, die chinesische Notenbank werde die Geldpolitik weiter straffen. Deshalb sei der Yen als "safe haven" gesucht, also als Anlageraum, in dem Anleger geringe Risiken sähen. Auch gegen den Dollar zieht der Yen an.
Neue Impulse könnten am Nachmittag von den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe ausgehen und von der US-Handelsbilanz. Die Erstanträge sollen um 9.000 zurückgegangen sein, so die Erwartung der Volkswirte. Das Handelsbilanzdefizit dürfte mit 41 Mrd. US-Dollar im Januar etwas gestiegen sein. Am Abend werden in den USA 30-jährige Staatsanleihen versteigert, die Nachfrage nach den zehnjährigen Papieren am Mittwoch war vergleichsweise gut.
Aus technischer Sicht sehen Marktteilnehmer nach wie vor eine starke Unterstützung für den Euro und einen möglichen Boden um 1,3430 US-Dollar. Die Positionsdaten von der Terminbörse in Chicago belegen weiterhin, dass große Shortpositionen im Euro bestehen: Von dieser Seite könnte latente Nachfrage an den Markt kommen. Denn diejenigen, die auf einen weiter steigenden Dollar gesetzt hatten, müssen in einen steigenden Kurs hinein Euro kaufen. Widerstände sehen Marktteilnehmer bei den Hochs von Mitte Februar um 1,38 US-Dollar. Der Dollar-Index liegt weiterhin knapp unter dem starken Widerstand von 80,50.
Quelle: ntv.de, DJ