Marktberichte

Günstiges Umfeld ignoriert Anleger sind zu zuversichtlich für Gold

Angesichts der US-Haushaltskrise schwächelt auch der Ölpreis.

Angesichts der US-Haushaltskrise schwächelt auch der Ölpreis.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die entscheidende Woche hat begonnen: In wenigen Tagen stehen die USA vermeintlich vor der Staatspleite. Doch die Anleger rechnen mit einer Einigung der zerstrittenen poltischen Lager. Daher meiden sie weiter Gold als sicherern Hafen.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 4.012,22

Der Goldpreis hat sich leicht erholt. Mit 1284,46 Dollar kostete die Feinunze etwas mehr als am Freitagabend. Allerdings waren Börsianer über die weiteren Aussichten für das gelbe Metall dem US-Haushaltsstreit zum Trotz recht pessimistisch. Damit kann Gold als vermeintlich sicherer Hafen in unsicheren Zeiten von den Entwicklungen in Washington nicht profitieren. "Wenn Gold selbst von einem solch günstigen Umfeld nicht profitieren kann, wann dann?", fragt sich Chris Weston von IG Markets.

Am Freitag war der Preis im US-Handel binnen weniger Minuten um 30 Dollar je Feinunze abgesackt und hatte mit 1262,14 Dollar zeitweise den niedrigsten Preis seit drei Monaten erreicht. "Die Anleger bevorzugen derzeit Bargeld, Gold als sicherer Hafen ist weniger gefragt", kommentierte ein Händler. 

Die Analysten der Commerzbank vermuten, dass die Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit einer Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung als äußerst gering erachten - obwohl die Schuldenobergrenze laut US-Finanzministerium bereits diese Woche erreicht wird. "Sollte es entgegen aller Erwartungen doch zu einem 'Unfall' in den USA kommen, dürfte dies in einem sprunghaften Anstieg des Goldpreises resultieren. Eine Einigung würde dagegen wohl zu weiterem Verkaufsdruck führen", schlussfolgerten die Analysten weiter.

Wie schlecht die Stimmung am Goldmarkt derzeit ist, zeigt der andauernde Abfluss aus dem weltgrößten SPDR Gold Trust : Per Freitag schmolzen die Bestände um 0,6 Prozent.

China-Nachfrage treibt Kupfer-Preis

Unterdessen hat der Anstieg der chinesischen Kupferimporte im September die Kupferpreise in London angeschoben. Am Terminmarkt kletterte der Drei-Monats-Kontrakt um 0,7 Prozent auf 7250 Dollar je Tonne. In China, dem weltgrößten Verbraucher von Kupfer, waren die Einfuhren im September auf Monatssicht um 18 Prozent gestiegen. Das habe Käufe ausgelöst und den Kontrakt über die charttechnisch wichtige Marke von 7200 Dollar geschoben, sagte ein Händler. Anschlusskäufe hätten den Preis dann weiter hoch getrieben.

Die Analysten der Commerzbank bewerteten das Importplus aber vorsichtig. "Dabei könnte es sich aber auch um verstärkte Käufe vor der Feiertagswoche 'Golden Week' Anfang Oktober sowie zum Lageraufbau gehandelt haben", erklärten die Analysten. Die chinesische Handelsstatistik war insgesamt eher durchwachsen ausgefallen. Denn die Ausfuhren des Exportweltmeisters waren zum Vormonat überraschend um 0,3 Prozent geschrumpft. Analysten hatten mit einem Plus von sechs Prozent gerechnet.

Ölpreis gibt nach

Die Ölpreise sind mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche gestartet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 111,12 US-Dollar. Das waren 16 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI sank ebenfalls leicht um 21 Cent auf 101,81 Dollar.

Zu Beginn der entscheidenden Woche im US-Haushaltsstreit gibt es weiterhin keine Hinweise auf einen Durchbruch. Am Wochenende hatte US-Präsident Barack Obama einen Vorschlag der Republikaner abgelehnt, die Schuldenobergrenze nur gering zu erhöhen.

Der ungelöste Haushaltsstreit hatte auch beim Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank zur Furcht vor neuen globalen Turbulenzen geführt. Zu den Gefahren für die Weltkonjunktur gehört nach Ansicht der 188 versammelten Finanzminister und Notenbankchefs auch die Ungewissheit über die künftige Geldpolitik der US-Notenbank.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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