Kursjubel in China Asien-Anleger steigen ein
13.12.2010, 14:30 UhrDie behutsamen Steuerungsversuche der chinesischen Zentralbank locken die Investoren zurück in den Aktienmarkt. Überall in Asien ziehen die Kurse im Finanzsektor an. In Korea geben die Aktien von Schiffbauern zum Teil deutlich nach. In Hongkong fällt der Börsengang von Huaneng Renewables ins Wasser.

Der rasante Aufschwung Chinas ist für viele gewöhnungsbedürftig: Der ältere Teil der Bevölkerung entstammt noch einer ganz anderen Epoche.
(Foto: REUTERS)
Die von vielen Marktteilnehmern für das Wochenende erwartete Leitzinserhöhung in China hat nicht stattgefunden. Stattdessen entschieden sich Pekings Wirtschaftslenker, die Inflation vorerst lediglich mit einer weiteren Erhöhung der Mindestreservesätze der Geschäftsbanken zu bekämpfen. Dies sorgte an der Börse Shanghai zu Wochenbeginn für Jubellaune, und auch die übrigen asiatischen Aktienmärkte zogen angesichts dessen mit nach oben.
Die Aufschläge in Shanghai brachten auch den japanischen Aktienmarkt weiter nach oben. Daneben stimulierte der gegenüber dem Dollar schwächere Yen. Der Nikkei 225 verbesserte sich bei vergleichsweise hohen Handelsumsätzen um 0,7 Prozent auf 10.294 Punkte; der breitere Topix gewann 1,0 Prozent auf 897 Zähler hinzu.
Gesucht waren unter anderem die Aktien der Investmentbanken, die vom allgemein aufgebesserten Marktumfeld profitierten. Hier zogen Nomura um 2,8 Prozent und Daiwa Securities um 4,0 Prozent an. Für den übrigen Bankensektor sah man ebenfalls Nachholbedarf, was Sumitomo Mitsui um 1,8 Prozent und Mizuho Financial um 2,1 Prozent nach oben brachte. Unter den Stahlwerten stiegen Nippon Steel um 2,7 Prozent und JFE um 3,3 Prozent, nachdem JPMorgan beide Werte auf "overweight" aufgestuft hatte. Im Exportsektor verbesserten sich Fujitsu um 2,4 Prozent und Konica Minolta um 2,3 Prozent; Honda Motor verteuerten sich um 1,1 Prozent und Mazda Motor um 0,8 Prozent. Die Aktie des Baumaschinen-Herstellers Komatsu legte 1,4 Prozent zu.
In Korea arbeitete sich der Kospi am ersten Tag der Woche um 0,5 Prozent nach oben auf 1997 Punkte, und markierte damit ein weiteres 3-Jahres-Hoch. Deutlich wurde aber auch, dass viele Marktteilnehmer im Bereich unmittelbar unter der 2000-Punkte-Linie Gewinne mitnahmen. Vor allem die Auslandsinvestoren standen auf der Verkäuferseite. Daneben war das Handelsvolumen vergleichsweise gering.
Zur Situation in Seoul
Auch in Seoul deckten sich die Marktteilnehmer mit den nach wie vor vergleichsweise günstigen Finanzwerten ein. Hier verbesserten sich Shinhan Financial um 2,0 Prozent; KB Financial legten 3,5 Prozent zu, nachdem das Institut bekannt gegeben hatte, sich mit der chinesischen ICBC in Kooperationsverhandlungen zu befinden. Korea Exchange Bank sprangen im Zuge des Einstiegs von Hana Financial um weitere 4,0 Prozent nach oben; dagegen gewannen Hana selbst lediglich 0,2 Prozent hinzu.
Im Technologiesektor stiegen Samsung Electronics um 1,2 Prozent; dagegen gaben LG Electronics 1,7 Prozent und Hynix Semiconductor 0,6 Prozent ab.
Die Bilanz bei den Schiffsbauern und Reedereien war ebenfalls durchwachsen, nachdem der Baltic Dry Frachtratenindex nach unten gegangen war. Hyundai Merchant Marine rutschten um 3,9 Prozent ab; STX Pan Ocean schlossen unverändert bei 11.650 Won. Samsung Heavy verloren 0,6 Prozent, während sich Daewoo Shipbuilding um weitere 0,8 Prozent verteuern konnten.
Rohstoffhoffnung in Hongkong
In Hongkong verbesserte sich der Hang Seng Index um 0,7 Prozent auf 23.318 Punkte, nachdem parallel die Börsen in Shanghai und Shenzhen einen deutlichen Sprung nach oben gemacht hatten. Trotz einer in China weiter gestiegenen Inflation hatte die Notenbank am Wochenende - wie bereits oben erwähnt - keine Leitzinserhöhung vorgenommen, sondern lediglich den Mindestreservesatz der Banken erneut angehoben.
Die Zurückhaltung der chinesischen Zentralbank kam unter anderem den Finanz- und Rohstoffwerten zugute. Hier legten Bank of China 1,3 Prozent und ICBC 0,7 Prozent zu; PetroChina verteuerten sich um 1,1 Prozent und CNOOC um 1,4 Prozent; die Aktie von Jiangxi Copper zog um 3,3 Prozent an.
Unter den Versorgern stiegen Datang International um 1,1 Prozent, nachdem der Stromriese die Aktien seiner auf alternative Energien spezialisierten Tochtergesellschaft Datang Renewable erfolgreich platzieren konnte. Dagegen sagte Huaneng Power das IPO von Huaneng Renewables kurzfristig ab, was den Titel um 0,5 Prozent nach unten brachte. Zur Begründung verwies der Energiekonzern auf das ungünstige Marktumfeld. Beobachter brachten die Entscheidung mit in Zusammenhang.
Unter den Airlines stiegen Cathay Pacific im Vorfeld der November-Passagierdaten um 2,4 Prozent. Dagegen setzte sich bei den übrigen Werten aus dem Sektor die jüngste Underperformance fort. Air China rutschten um weitere 3,6 Prozent und China Southern Air um 1,9 Prozent ab, ohne dass neue Nachrichten vorlagen.
Die Autowerte zeigten sich ebenfalls schwächer. Hier verloren Geely 0,8 Prozent und Briliance China 0,4 Prozent. BYD gingen um 0,6 Prozent nach unten, obwohl zuvor in der Presse gemeldet worden war, dass der Konzern im neuen Jahr erstmals Elektrofahrzeuge in die USA liefern werde.
Blick in die Runde
In China zog der Shanghai Composite Index um 2,9 Prozent auf 2923 Punkte an. Taiwans TAIEX verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 8737 Zähler.
In Indien gewann der Sensex 0,9 Prozent auf 19.692 Stellen hinzu. Thailands SET verlor allerdings 0,2 Prozent auf 720 Punkte.
Quelle: ntv.de