Sorgen wegen China und Yen Asien-Börsen fallen
28.09.2009, 13:02 UhrDie asiatischen Anleger gehen derzeit offenbar nicht von weiteren Kursgewinnen an den dortigen Börsen aus. Die Stimmung war auch zum Beginn der neuen Woche schlecht.
Dabei zeigten sich die Aktienmärkte der Exportnationen Korea und Taiwan noch vergleichsweise gut behauptet. Dagegen ging es in China und Hongkong erneut steil nach unten. Für den chinesischen Wirtschaftsraum befürchten die Marktteilnehmer politische Maßnahmen zu einer möglichen Drosselung des dortigen Geldmengenwachstums, die aus Anlass des Jubiläums der Volksrepublik China verkündigt werden könnten. In Japan wiederum belastete der fortgesetzte Anstieg des Yen gegenüber dem US-Dollar, was die dortige Exportwirtschaft schwächen sollte.
Der Nikkei 225 rutschte um weitere 2,5 Prozent auf 10.010 Zähler ab, nachdem er am Freitag bereits um 2,6 Prozent nach unten gegangen war. Dabei fiel er vorübergehend auch unter die 10.000-Punkte-Linie, und markierte den niedrigsten Schlusstand seit 2 Monaten. Der breitere Topix verlor 2,2 Prozent auf 903 Zähler. Stark unter Druck standen insbesondere die Exportwerte, nachdem der Yen gegenüber dem US-Dollar weiter gestiegen war, und die Marktteilnehmer davon ausgingen, dass die japanische Notenbank keinerlei Interventionen zur Stützung des Greenback plane. Unter den Autowerten gaben Honda 5,0 Prozent und Toyota 3,8 Prozent ab; die Aktie des Reifenherstellers Bridgestone verbilligte sich um 4,3 Prozent. Im Elektroniksektor gingen Sharp um 4,1 Prozent und Panasonic um 4,0 Prozent nach unten. Die Aktie von Sanyo Electric knickte um 6,4 Prozent ein. Der Konzern hatte am Freitag erklärt, auch für das laufende Geschäftsjahr wieder mit einem Verlust zu rechnen. Lediglich die Titel einiger binnenwirtschaftlich orientierter Titel konnten sich dem allgemeinen Abwärtstrend entgegenstemmen. So stiegen die Titel des Versorgers Tokyo Electric Power um 1,3 Prozent; Fast Retailing gewannen 2,6 Prozent hinzu. Daneben zogen Nippon Meat Packers um 2,2 Prozent an, nachdem die Aktie von Mizuho Securities von "3" auf "1" aufgestuft worden war, was einer Kaufempfehlung entspricht.

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Der koreanische Aktienmarkt bekam die schwachen Vorgaben aus den USA und den Kursrückgang in Japan sichtlich zu spüren. Dies brachte den Kospi unter Druck, der 0,94 Prozent abgab, und damit aber immer noch vergleichsweise standhaft blieb. Koreas Leitindex kam damit bei 1676 Punkten zum Stehen. Unter Druck standen unter anderem die Finanzwerte. Hier gaben KB Financial 2,0 Prozent ab, Woori Finance rutschten sogar um 5,0 Prozent ab. Im Autosektor verloren Hyundai Motor 4,3 Prozent und Kia Motors 4,7 Prozent. Die Aktie des Stahlriesen Posco fiel um 1,6 Prozent. Dagegen konnten sich Samsung Electronics um 0,1 Prozent verbessern. Dem Elektronikkonzern wird Interesse daran nachgesagt, die Tochtergesellschaft Samsung Digital Imaging komplett zu übernehmen. Samsung Digital Imaging wiederum sprangen daraufhin um 14,9 Prozent nach oben. Robust entwickelten sich daneben SK Telecom, die um 2,9 Prozent nach oben gingen. Zuvor war gemeldet worden, dass China Unicom eigene Aktien aus dem Bestand von SK zurückkaufen werde, was dem koreanischen Mobilfunkbetreiber 1,3 Mrd. US-Dollar einbringen soll. Die Aktie des Konkurrenten KT stieg um 0,4 Prozent.
In Taiwan verlor der Taiex moderate 0,83 Prozent auf 7285 Punkte. Dies entsprach dem niedrigsten Schlussstand seit zwei Wochen. Die Anleger blieben zurückhaltend, was sich unter anderem am Handelsvolumen ablesen ließ, das sich mit umgerechnet rund 2,3 Mrd. US-Dollar auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als einem Monat befand. Unter Druck standen unter anderem die Titel der PC-Hersteller. Hier gingen Acer um 3,3 Prozent und Asustek sogar um 4,3 Prozent nach unten. Daneben verbilligten sich Quanta um 2,9 Prozent und Compal um 3,9 Prozent. Die Aktie des Smartphone-Produzenten HTC fiel um 3,1 Prozent, nachdem der US-Konkurrent Research in Motion schwache Zahlen vorgelegt hatte. Eine etwas bessere Figur machten dagegen die Papiere aus der Halbleiterbranche. Hier gaben Taiwan Semiconductor lediglich 0,7 Prozent und United Microelectronics 0,3 Prozent ab. Die Aktie von Mediatek verlor 0,2 Prozent. Zuvor war gemeldet worden, dass dem Chip-Designer möglicherweise eine große Bestellung des Handy-Herstellers Motorola ins Haus stehe. In der Old Economy wurden unter anderem die Titel der Casino-Betreiber Firich Enterprises und Astro abverkauft. Sie rutschten beide um die in Taipeh maximal möglichen 7,0 Prozent ab. Zuvor hatten sich die Bewohner von Penghu in einem Volksentscheid gegen den Bau eines Casino-Komplexes in ihrer Provinz ausgesprochen.
In Hongkong knickte der Hang Seng Index um weitere 2,07 Prozent auf 20.588 Zähler ein, und fiel damit den vierten Handelstag in Folge. Dazu beigetragen hatte unter anderem die schwache Entwicklung an den übrigen asiatischen Börsen sowie an den Inlandsbörsen in Shanghai und Shenzhen. Dort schien der Run auf das IPO von China International Travel wieder einmal sämtliche anderen Kaufaktivitäten der Anleger zu hemmen. In Hongkong selbst standen unter anderem die Rohstoffwerte unter Beschuss. Hier gaben PetroChina 2,8 Prozent und Aluminum Corp. of China 3,1 Prozent ab. Die Aktie von Yanzhou Coal Mining fiel um 3,0 Prozent. Daneben wurden weiter die Immobilienwerte gemieden. Die Marktteilnehmer befürchteten in diesem Sektor Überhitzungstendenzen und mögliche Gegenmaßnahmen von Seiten der Regierung. China Overseas Land verloren daraufhin 3,9 Prozent, Shimao Property rutschten um 6,1 Prozent und Greentown China ebenfalls um 6,1 Prozent ab. Im Mobilfunksektor verbilligten sich China Mobile um 3,2 Prozent. China Unicom gingen sogar um 5,0 Prozent nach unten. Zum einen hatte das Mobilfunkunternehmen ankündigt, für 1,3 Mrd. US-Dollar eigene Aktien aus dem Bestand der koreanischen SK Telecom zurückzukaufen. Zum anderen will der Konzern das iPhone von Apple für umgerechnet rund 732 US-Dollar auf den chinesischen Markt bringen. Dies ist ein deutlich höherer Preis, als von vielen Anlegern erwartet wurde.
In China verlor der Shanghai Composite Index 2,7 Prozent auf 2763 Stellen.
Quelle: ntv.de