5-Jahreshoch in Schanghai Asien-Börsen lassen Federn
15.04.2011, 13:01 UhrDa können auch Toyota und Isuzu nichts daran ändern: Die Euro-Schuldenkrise ist zurück in den Köpfen der Anleger. In Asien kämpfen die Börsen mit Verlusten.
Die Asien-Börsen haben zum Wochenausklang schwächer tendiert. Die Gründe für den Pessimismus reichten von enttäuschenden US-Arbeitsmarktzahlen bis hin zu neu aufkeimenden Sorgen um die Schuldenprobleme in der Euro-Zone. In Tokio lasteten vor allem Halbleiter-Werte auf den Börsenbarometern. Auslöser für den Rückgang der Kurse war, dass die Bank of America Merrill Lynch die Chiphersteller Tokyo Electron und Disco Corp herabstufte. Die Unternehmen litten unter einer schwächelnden Nachfrage und den Folgen des Erdebebens im März, hieß es zur Begründung. Tokyo Electron büßte 0,4, Disco Corp 4,7 Prozent ein.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 0,7 Prozent im Minus bei 9591 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,6 Prozent auf 841 Punkte. Auch die Börsen in Singapur, Taiwan, Korea und Hongkong mussten Federn lassen.
Von Toyota bis Isuzu
Marktteilnehmer begründeten den eher lustlosen Handel mit Kaufzurückhaltung vor allem ausländischer Investoren angesichts der Unsicherheit über die Auswirkungen der Erdbeben- und Atomkatastrophe. Viele warteten zunächst die große Welle von Quartalszahlen ab, um über ihr weiteres Engagement zu entscheiden. Institutionelle Anleger aus Japan dagegen verkauften sofort, wenn der Markt einmal etwas zulege, sagte Tetsur Ii von Commons Asset Management.
Die Tokioter Aktien haben inzwischen etwa zwei Drittel ihrer Verluste wieder gutgemacht, die sie nach dem verheerenden Erdbeben vom 11. März hinnehmen mussten. Doch die Ungewissheit zur Bilanzsaison drückt den Anlegern aufs Gemüt. Schließlich dürften viele Unternehmen erst gar keinen Ausblick für das Geschäftsjahr wagen. Dazu könnte auch der Autohersteller Toyota gehören.
Am Freitag verlautete aus Kreisen, dass der weltgrößte Autobauer die Bekanntgabe seiner Gewinnziele für dieses Jahr verschieben könnte. Toyota-Aktien büßten 0,9 Prozent ein.
Gegen den Markttrend macht die Aktie des LKW-Herstellers Isuzu den zweiten Tag in Folge einen Kurssprung. Die Papiere lagen zeitweise fast fünf Prozent im Plus und schlossen 2,3 Prozent fester. Hintergrund ist weiter ein Bericht des "Manager Magazin", dass Volkswagen bei den Japanern einsteigen will. VW hatte erklärte, eine Beteiligung stehe derzeit nicht zur Entscheidung an.
Konjunkturdaten im Blick
Mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent auf ein neues 5-Jahres-Hoch von 3.051 Zählern ist der Shanghai Composite Index zum Wochenausklang aus dem Handel gegangen. Der Hang-Seng-Index in Hongkong verlor minimal auf 24.008 nach. Analysten zufolge standen vor allem die Konjunkturdaten aus China im Blickpunkt des Handels in Schanghai, die im Großen und Ganzen der Markterwartung entsprochen hätten.
Banken und Immobilientitel trieben den Index nach oben. Die chinesischen Konjunkturdaten für den Monat März zeigten laut Einschätzung von Marktbeobachtern, dass sich die Wirtschaft weiter stabil entwickle. Stagflationsängste dürften damit gemindert worden sein.
Die Inflation in China hat im März den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreicht, was Beobachtern zufolge eine weitere Straffung der Geldpolitik wahrscheinlicher macht. Wie Chinas Statistikamt mitteilte, erhöhte sich die Jahresteuerung auf 5,4 Prozent von 4,9 Prozent im Februar. Volkswirte hatten mit plus 5,3 Prozent gerechnet. Dagegen hat sich das Wirtschaftswachstum zu Jahresbeginn leicht abgeschwächt, die Erwartungen von Volkswirten aber übertroffen.
Potenzial nach oben
Für die kommende Woche rechnen Analysten mit einem weiteren Indexanstieg, da die schwer gewichteten Banken mit starken Ergebnissen noch Potenzial nach oben hätten. Auch der Rohstoffsektor dürfte sich überdurchschnittlich entwickeln, da dieser traditionell zur Absicherung gegen Inflation diene. Belasten könnten indes Ängste um eine noch strengere Zinspolitik der chinesischen Zentralbank. Den nächsten Widerstand für den Shanghai Composite Index sehen die Analysten bei 3.100 Punkten.
Zu den Tagesgewinnern gehörten Unternehmen aus dem Immobiliensektor, was Analysten auf eine attraktive Bewertung zurückführten. Poly Real Estate Group legten um 2,3 Prozent zu, COFCO Property gewannen 2,3 Prozent und China Vanke schlossen 1,1 Prozent im Plus.
Banken profitierten von einer hohen Gewinnerwartung für das erste Quartal. Shenzhen Development Bank kletterten um 3,0 Prozent, Citic Bank stiegen um 2,1 Porzent und Industrial & Commercial Bank of China gewannen 1,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ