Risiko-Scheu beherrscht Parkett Asien-Börsen rutschen ab
14.05.2012, 09:02 Uhr
Besorgte Mienen auch in Asien.
(Foto: AP)
An Asiens Aktienmärkten bleiben die Anleger in Deckung. Anhaltende Sorgen um die Sanierung der Staatshaushalte in Europa sowie die wirtschaftliche Entwicklung der Konjunkturlokomotive China sorgen an den meisten Handelsplätzen für Kursverluste.
Auch in Asien richteten die Börsianer ihre bangen Blicke vor allem nach Griechenland, wo ein Ende der Hängepartie um die Regierungsbildung nicht abzusehen ist. In Athen stehen die Zeichen vielmehr auf Neuwahl, nachdem der Chef der radikal-linken Syriza-Partei am Sonntagabend die Einladung zu einem letzten Vermittlungsversuch des Präsidenten ablehnte. Außerdem fragten sich die Investoren, was das Debakel der CDU bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen für die Sparpolitik von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) bedeuten könnte.
Auch ein weiterer Schritt der chinesischen Notenbank zur Stützung der Konjunktur stieß an den Börsen nur auf verhaltene Resonanz. Er erinnerte zahlreiche Marktteilnehmer vielmehr daran, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten aus der Volksrepublik enttäuschend ausgefallen waren. Aus diesem Grund lockerte die Zentralbank am Samstag abermals die Mindestreserve-Vorschriften für die Geschäftsbanken. Damit soll diesen mehr Spielraum für die Kreditvergabe eingeräumt werden.
Der Ende vergangener Woche bekanntgegebene Spekulationsverlust der US-Großbank JP Morgan über zwei Mrd. Dollar drückte ebenfalls weiter auf die Stimmung. "Die Nachrichten zu JP Morgan könnten Spekulationen über eine strengere Finanzregulierung anheizen und Investoren dazu veranlassen, ihre Risiko-Anlagen zu reduzieren", sagte Yuji Saito von Credit Agricole Bank in Tokio.
"Raus aus dem Risiko, heißt die Parole, wo immer man hinschaut", betonte Saito. Dies zeigte sich auch an den fernöstlichen Devisenmärkten, wo der Euro zur US-Währung auf 1,2878 Dollar fiel, den tiefsten Stand seit fast vier Monaten.
In Tokio ging der breit gefasste Topix-Index am Montag 0,2 Prozent tiefer auf knapp 757 Punkten aus dem Handel. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index dagegen schloss 0,2 Prozent im Plus mit fast 8974 Zählern. Zu den Gewinnern gehörten die Elektronikkonzerne Sony und Panasonic, die 1,7 beziehungsweise 1,4 Prozent höher schlossen. Die Kurse drehten im späten Handel ins Plus. Beide Unternehmen stellen nach hohen Verlusten eine Trendwende in Aussicht.
Der MSCI-Index für Aktien der Asien-Pazifik-Region mit Ausnahme Japans lag 0,3 Prozent im Minus. Die Börsen in Hongkong, Shanghai, Seoul und Taiwan notierten schwächer, in Australien dagegen leicht im Plus.
Quelle: ntv.de, sla/rts