Marktberichte

Anleger agieren vorsichtig Asien-Börsen uneinheitlich

An den asiatischen Aktienmärkten freute man sich am Donnerstag einerseits über die guten Vorgaben von der Wall Street und andererseits über die neuen Entwicklungen in China. Dort hatte Ministerpräsident Wen Jiabao in seiner Rede vor der Nationalen Volksversammlung erklärt, dass für 2009 ein Wachstum von acht Prozent weiterhin erreichbar sei. Belastend wirkte sich allerdings aus, dass die meisten asiatischen Indizes schon gestern sichtlich gestiegen waren. Viele Marktteilnehmer, denen der jüngste Optimismus nicht geheuer war, nahmen deshalb einen Teil ihrer Gewinne wieder mit.

In Japan kam der Nikkei 225 um weitere 1,95 Prozent auf 7433 Punkte voran. Er hat sich damit erstmals seit Januar zwei Tage in Folge verbessern können. Für die gestiegene Zuversicht sorgten unter anderem die positive Entwicklung an der Wall Street und der Blick nach China. Die Marktteilnehmer hoffen hier auf eine baldige wirtschaftliche Erholung dank bestehender und neuer Konjunkturpakete. In Japan brachte die China-Hoffnung unter anderem die Papiere der Baumaschinen-Hersteller nach oben. Hier stiegen Komatsu um 3,8 Prozent und Hitachi Construction um 2,7 Prozent. Auch die Papiere der sehr konjunktursensiblen Reedereien konnten sich weiter verbessern. Mitsui OSK Lines sprangen um 7 Prozent nach oben, Nippon Yusen stiegen um 4,9 Prozent. Der übrige Exportsektor profitierte vom gegenüber dem Dollar gefallenen Yen. Dies brachte unter den Autowerten Honda um 2,5 Prozent und Nissan um 6,1 Prozent nach oben. Unter den Elektronikwerten gewannen Panasonic 1,5 Prozent und Toshiba 4,2 Prozent hinzu. Dagegen rutschten Canon um weitere 3,9 Prozent ab, ohne dass neue Nachrichten vorlagen.

In Südkorea war die Stimmung nach den gestrigen üppigen Aufschlägen zunächst nochmals freundlich. In der zweiten Handelshälfte setzten dann aber in vielen Sektoren Gewinnmitnahmen ein. Dies brachte den Kospi um 0,28 Prozent nach unten auf 1056 Stellen. Unter Druck standen die Finanzwerte, nachdem gemeldet wurde, dass ein mittelgroßer koreanischer Schiffsbauer möglicherweise in Schwierigkeiten stecken könnte. Dies brachte KB Financial um 3,1 Prozent nach unten; Hana Financial fielen um 3,6 Prozent. Unter den Schiffsbauern selbst verbilligten sich Hyundai Heavy Industries um 3,0 Prozent und Daewoo Shipbuilding um 6,3 Prozent. Auch im Technologiesektor ergab sich kein klarer Trend. Zwar legten Samsung Electronics 2,9 Prozent zu. LG Electronics verloren dagegen 0,8 Prozent. Die Aktie von Hynix Semiconductor knickte um 4,4 Prozent ein, nachdem die Regierung von Taiwan Hilfsmaßnahmen für die dortigen Konkurrenten aus dem Speicherchipbereich angekündigt hatte. Der Stahlsektor allerdings entwickelte sich dank der Hoffnung auf eine bald anziehende Nachfrage aus China freundlich. Posco legten 1,9 Prozent zu, Hyundai Steel zogen um 2,8 Prozent an.

In Taiwan legte der TAIEX weitere 2,11 Prozent auf 4637 Stellen zu und schloss damit auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten. Hilfreich war dabei die Erholung in den USA, die den Technologiewerten zugute kam. Daneben brachten freundliche Worte vom chinesischen Volkskongress die Werte aus dem Touristikbereich in Wallung. Formosa Hotel etwa schossen um 5,6 Prozent und Leofoo Development um 6,6 Prozent nach oben, nachdem die Volksrepublik China angekündigt hatte, über ein Abkommen eine Mio. chinesische Touristen nach Taiwan bringen zu wollen. Im Technologiesektor konnten sich insbesondere die Titel der Flachbildschirm-Produzenten gut entwickeln. AU Optronics stiegen um 2,3 Prozent, nachdem der Konzern angekündigt hatte, 2009 rund 1500 neue Mitarbeiter einstellen zu wollen. Die Papiere des kleineren Konkurrenten Chi Mei sprangen um 4,8 Prozent nach oben. Der Elektronikriese Hon Hai Precision wiederum erklärte, seine China-Belegschaft um 5 Prozent aufgestockt zu haben, was der Aktie ein Plus von 5,0 Prozent bescherte. Im Blickpunkt stand weiterhin auch das Speicherchip-Segment. Taiwans Regierung hatte angekündigt, beträchtliche Mittel zu investieren, um das Überleben der entsprechenden Hersteller zu sichern. Nanya Technology verbesserten sich daraufhin nochmals um 0,6 Prozent, Powerchip Semiconductor zogen um 6,0 Prozent und ProMOS um 5,1 Prozent an.

In Hongkong konnten die positiven Meldungen aus China den Markt nicht mehr stützen. Der Hang Seng Index, der am Mittwoch gut zugelegt hatte, gab wieder 1 Prozent auf 12.211 Stellen ab. Nach einer anfänglichen Aufwärtsbewegung wurden insbesondere die Grundstoffwerte zum Opfer von Gewinnmitnahmen. Hier gaben etwa Anhui Conch Cement nach der gestrigen robusten Aufwärtsbewegung 3,7 Prozent ab; Angang Steel verbilligten sich um 4,9 Prozent. Die Aktie des Marktschwergewichts China Mobile verlor 1,9 Prozent, nachdem Nomura ihr Kursziel für den Telekomriesen herabgesetzt hatten. Dagegen sprangen die Titel des Hongkonger Festnetzbetreibers Hutchison Telecommunication um 10,4 Prozent nach oben. Das Unternehmen will das Festnetzgeschäft in Hongkong und Macao in eine neue Gesellschaft auslagern und deren Anteile an die bisherigen Aktionäre übertragen. Gesucht waren auch die Finanzwerte. Hier legten China Construction Bank weitere 1,3 Prozent zu, Bank of China stiegen um 0,9 Prozent; die Aktie des Versicherers Ping An Insurance verbesserte sich ebenfalls um 0,9 Prozent. Selbst die Titel der HSBC zeigten sich um 1,4 Prozent erholt. Die Aktie war der britisch-chinesischen Großbank war im Zuge der angekündigten Kapitalerhöhung in den letzten beiden Handelstagen um 22 Prozent eingebrochen.

In China verbesserte sich der Shanghai Composite Index um weitere 1,0 Prozent auf 2221 Punkte.

Quelle: ntv.de

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