Marktberichte

Der Rauch verzieht sich Asien-Börsen zeigen das Plus

Wenn sich der Rauch der Kanonen verzieht: Nach dem Kurssturz vom Donnerstag stehen die Zeichen am Tokioter Aktienmarkt auf Erholung.

Wenn sich der Rauch der Kanonen verzieht: Nach dem Kurssturz vom Donnerstag stehen die Zeichen am Tokioter Aktienmarkt auf Erholung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mehr als 6 Prozent Minus - das muss erst einmal verkraftet werden. Der Nikkei ist zum Wochenschluss auf einem guten Weg. Einen Teil des Minus kann der japanische Leitindex bereits wettmachen, angetrieben von Autowerten. Auch die anderen Börsen in Fernost können punkten.

Nach dem jüngsten massiven Ausverkauf kann der japanische Aktienmarkt zum Wochenschluss wieder etwas Boden gutmachen - und auch die anderen asiatischen Börsen ziehen mit. Ermutigende Konjunkturdaten aus den USA gaben dem Markt Auftrieb. Ein überraschend kräftiger Anstieg der Einzelhandelsumsätze im Mai und ein Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nährten Hoffnungen, dass die US-Wirtschaft auch ein baldiges Ende der Notenbank-Hilfen verkraften könne, sagten Analysten. Die Anleger seien daher wieder auf der Jagd nach Schnäppchen.

US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte in den zurückliegenden Wochen die Gemüter in Aufruhr versetzt, indem er sagte, dass die Federal Reserve ihre Anleihekäufe in den kommenden Monaten allmählich reduzieren könnte. Ein Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) relativierte diese Aussage und verhalf damit den US-Aktienbörsen ins Plus, die überdies von guten Konjunkturdaten profitierten. Das "WSJ" schrieb, Bernanke werde bei seiner Pressekonferenz in der kommenden Woche wohl hervorheben, dass ein Rückzug aus den Anleihekäufen schrittweise erfolgen würde und dass die Fed nach dem Ablauf des Kaufprogramms noch beträchtliche Zeit warten werde, ehe sie die Zinsen erhöhe.

Der Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte gewann auch dank der positiven Vorgaben von der Wall Street 241 Punkte oder 1,9 Prozent auf 12 687 Punkte. In den zurückliegenden zwei Wochen summiert sich das Minus dennoch auf 20 Prozent, womit der Nikkei die Kriterien für einen Bärenmarkt erfüllt. Am Freitag war der Nikkei noch um 6,4 Prozent eingebrochen. Der breiter gefasste Topix verbesserte sich um 1,2 Prozent auf 1056 Punkte.

Zur Erholung der japanischen Aktien trugen auch bei, dass der US-Dollar zum Yen wieder etwas Boden zurück erobert hat. Der Greenback notiert aktuell bei etwa 95,30 Yen. Am Donnerstag war er zeitweise unter 94 Yen gesunken. Ehe sich der Aktienmarkt erholen könne, müsse erst am Devisenmarkt Ruhe einkehren, sagte Kenichi Hirano von Tachibana Securities. Die US-Notenbanksitzung am Dienstag und Mittwoch kommender Woche dürfte kurzfristig die Richtung bestimmen. Sobald der Kurs der Fed klar sei, dürften auch ausländische Anleger an den Markt zurückkehren, zumal Aktien nunmehr niedrig bewertet seien.

Defensiv und teilweise Export

Zu den Gewinnern zählten die zuletzt schwer gebeutelten Autowerte. Die Aktien des Autobauers Nissan stiegen um 2,4 Prozent. Toyota legten ebenfalls zu. Gesucht waren auch die als defensiv geltenden Pharmawerte wie Takeda Pharmaceutical, deren Kurs um 2,8 Prozent stieg.

Finanzwerte machten die Erholung nicht mit. Sie werden nach wie vor von der Angst vor steigenden Zinsen belastet. Mitsubishi UFJ fielen um knapp 1 Prozent und Mizuho Financial Group um 0,6 Prozent. Auch der Exportsektor legte eher verhalten zu. TDK-Aktien rückten um 0,3 Prozent vor. Sony notierten kaum verändert. Die Papiere des Elektronikriesen Toshiba schnellten dagegen 3,8 Prozent nach oben.

Von Shanghai bis Kospi

Auch die chinesischen Aktien erholten sich nur zögerlich. Der Shanghai Composite legte um 0,3 Prozent zu. Händler sprachen von einer technisch bedingten Gegenbewegung. Die knappe Liquidität in China verhindere einen deutlicheren Anstieg ebenfalls. China Vanke gewannen 0,4 Prozent und Bank of China 0,7 Prozent.

In Sydney stieg der S&P/ASX-200 um 1,7 Prozent. Gesucht waren Aktien des Bergbausektors und seiner Zulieferer. BHP Billiton verbesserten sich um 2 Prozent und Rio Tinto um 3,5 Prozent. Der Kurs der Hochtief-Tochter Leighton Holdings zog 6 Prozent an.

An der Börse in Seoul stieg der Leitindex Kospi um 0,3 Prozent. Die Aktien des Indexschwergewichts Samsung rückten um 0,4 Prozent vor, nachdem sie zuvor sechs Handelstage in Folge mit Verlusten geschlossen hatten.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts

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