Marktberichte

China-Börsen klettern Asien durchwachsen

Die asiatischen Aktienmärkte konnten die moderat positive Entwicklung, die sich beim Dow-Jones-Index ergeben hatte, größtenteils nachvollziehen. Allerdings ließ sich feststellen, dass die Marktteilnehmer nach der Korrektur vom Vortag relativ vorsichtig geworden sind. Insbesondere die großen zyklischen Werte aus dem Exportbereich und dem Technologiesektor wurden nur ungern angefasst.

In Japan ging es nach dem schwierigen Handelstag vom Dienstag wieder moderat nach oben. Im Blickpunkt standen dabei die Quartals- und Jahresberichte zahlreicher Unternehmen, die - den Umständen entsprechend - teilweise relativ gut ausgefallen waren. Dies verschaffte dem Nikkei 225 ein Plus von 0,45 Prozent auf 9340 Punkte. Dagegen gab der breitere Topix 0,1 Prozent auf 887 Zähler ab. Gesucht waren etwa die Titel des Autoherstellers Nissan Motor, dessen Aktie um 6,3 Prozent anzog, nachdem der prognostizierte Verlust des Konzerns deutlich geringer war als am Markt befürchtet. Dies galt auch für den Kamera-Hersteller Olympus und den Uhrenproduzenten Citizen, die beide für das laufende Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht gestellt hatten. Olympus legten daraufhin 12,8 Prozent zu, Citizen sprangen um 9,2 Prozent nach oben. Dagegen brachen Hitachi nach Zahlen um 10,7 Prozent ein. Der Konzern hatte zuvor den zweithöchsten Jahresverlust in der japanischen Wirtschaftsgeschichte gemeldet. Gesucht waren daneben eher die defensiveren Werte. So legten im Telekom-Sektor NTT 6,0 Prozent und NTT DoCoMo 4,1 Prozent zu; unter den Pharmawerten verteuerten sich Takeda um 2,1 Prozent und Astellas ebenfalls um 2,1 Prozent.

In Korea gewann der Kospi 0,78 Prozent auf 1414 Punkte hinzu. Nachdem die Marktteilnehmer zu Handelsbeginn zunächst sehr vorsichtig eingestiegen waren, fassten sie sich im Verlauf des Tages ein Herz und kauften weiter zu. Gefragt waren insbesondere Aktien, die von Sonderentwicklungen profitieren dürften. So sprangen etwa LG Powercom um 14,9 Prozent und LG Dacom um 3,7 Prozent nach oben wegen zunehmender Hoffungen auf eine bevorstehende Fusion der beiden Unternehmen. Dogbu Hitek verbesserten sich um 14,5 Prozent. Hier gingen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Korea Development Bank sich demnächst in die Stahltochter des Agrarchemiekonzerns einkaufen werde. Samsung Engineering zogen 6,8 Prozent an. Der Baukonzern hatte zuvor gemeldet, einen Raffinerie-Großauftrag aus Algerien im Umfang von 1,2 Mrd. US-Dollar erhalten zu haben. Dagegen herrschte für die Aktien der exportorientierten Unternehmen eher eine gewisse Zurückhaltung vor. So gaben etwa Samsung Electronics 0,2 Prozent ab, LG Display fielen um 0,9 Prozent. Im Autosektor verloren Hyundai Motor 0,5 Prozent und Kia Motors 0,4 Prozent.

In Taiwan fand nach dem herben Kurseinbruch vom Dienstag eine gewisse Erholung statt. Diese brachte den TAIEX um 0,82 Prozent nach oben auf 6485 Zähler. Das Handelsvolumen war mit knapp 5 Mrd. Dollar weiterhin relativ robust. Die Anleger griffen nach der gestrigen Korrektur insbesondere wieder bei den Aktien aus dem Finanz- und Touristik-Sektor zu, die bereits in den vergangenen Wochen zu ihren Favoriten gezählt hatten. Hier gingen etwa Cathay Financial um 2,2 Prozent anch oben, Chinatrust Financial stiegen um 1,3 Prozent, obwohl der Finanzdienstleister zuvor eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte. Unter den Hotelbetreibern verteuerten sich etwa Ambassador Hotel um 3,2 Prozent. Keinen klaren Trend gab es dagegen im Technologiesegment. Unter den Halbleiterherstellern verteuerten sich Taiwan Semiconductor nach einem positiven Kommentar vom Branchenführer Intel um 1,8 Prozent, United Microelectronics stiegen um 1,9 Prozent. Dagegen gaben die Titel des Laptop-Produzenten Acer nach schwachen April-Umsatzdaten 1,0 Prozent ab. Quanta verbilligten sich ebenfalls um 1,0 Prozent und Asustek um 1,2 Prozent.

Dem Hongkonger Aktienmarkt wurde die Outperformance vom Vortag gegenüber den übrigen Asien-Börsen zum Verhängnis. Nachdem die Hongkonger Marktteilnehmer erkannt hatten, dass an den Fernost-Börsen lediglich eine moderate Erholung anstand, entschieden sie sich ihrerseits zu Verkäufen. Dies brachte den Hang-Seng-Index entgegen dem allgemeinen Trend um 0,55 Prozent nach unten auf 17.059 Stellen. Das Handelsvolumen war mit 110 Milliarden HK$ ausgesprochen hoch. Unter Druck standen insbesondere die Bankenwerte. So wurden China Construction Bank weiter massiv verkauft und gingen um 3,8 Prozent nach unten. ICBC fielen um 0,6 Prozent und HSBC Holdings um 3,3 Prozent. Dagegen gab es im Immobiliensektor üppige Aufschläge. New World Development etwa zogen um 8,7 Prozent an, Wharf Holdings stiegen um 3,1 Prozent und Hang Lung Properties um 5,3 Prozent. Auch die Ölwerte gehörten angesichts von Rohölpreisen, die sich zunehmend auf die Marke von 60 Dollar pro Barrel zubewegten, zu den Gewinnern. Hier legten CNOOC 5,5 Prozent zu, PetroChina gewannen 3,6 Prozent und Sinopec 2,0 Prozent hinzu. Letztere beiden Werte profitierten zudem von der Hoffnung auf eine baldige Anhebung der staatlich reglementierten Treibstoffpreise. Die Aktie von Li & Fung schloss unverändert bei 21,30 HK$. Der Textilgroßhändler hatte zuvor angekündigt, seinen Umsatz durch umfangreiche Zukäufe bis 2010 mehr als verdoppeln zu wollen.

In China legte der Shanghai Composite Index weitere 1,7 Prozent auf 2664 Punkte zu und erreichte damit den besten Schlusskurs seit neun Monaten.

Quelle: ntv.de

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